1 Wochenende Kunst: Krems OFF the record
Dieser Guide ist für Menschen, die abseits unterwegs sind. Abseits des allzu Offensichtlichen. Abseits der Hauptstraßen. Abseits Goldhauben und Marillenbrand. Für euch habe ich hier eine Handvoll Adressen in Krems gesammelt rund um Kunst & Kultur. Verpackt in eine runde Runde. Krems OFF the record. Je nachdem wie motiviert ihr seid, in ein bis zwei Tagen schön machbar.
Starten wir am Bahnhof. Weil Krems – zum Beispiel von Wien aus – super zu erreichen ist mit dem Zug. Steht ihr am Bahnhof, könnt ihr euch entscheiden. Geradeaus, um durch die Kremser Landstraße zu bummeln (was am Samstag Vormittag am nettesten ist).

Oder ihr biegt gleich in die Bahnzeile zur ersten Adresse, der Galerie Daliko. Reguläre Öffnungszeiten: Di – Fr 17-19 Uhr. Oder ihr macht euch am Wochenende einen Termin aus unter Tel: 0676 6206412. Dann landet ihr direkt bei Dalia Blauensteiner, die gemeinsam mit Heinz Körner die Galerie führt. Beide Künstler. Beide sehr engagiert, wenn es darum geht neue/andere/nichtsobekannte Kunst nach Krems zu holen. Schwerpunkt Osteuropäische Kunst. Macht euch einfach mal ein Bild – vielleicht ist ja was dabei für euch.
Galerie Daliko
Oder ihr geht weiter – am besten durch die Landstraße. Durch’s Steiner Tor. Dann vielleicht ein Kaffee auf der Sonnenterrasse des Stadtcafé Ulrich. Oder ein Eis vom Hagmann = direkt im Steiner Tor. Dann seid ihr gestärkt für die Galerie Stadtpark. Zeitgenössische Kunst. Anspruch hoch. Barriere vielleicht auch – bloß nicht abschrecken lassen. Einfach hinein. Weil schon alleine das Gebäude aus den 60ern etwas Besonderes ist. Und wer mehr wissen will, kriegt das. Geschäftsführer/Kurator Daniel Komary ist meistens vor Ort, erklärt und gibt Hintergrundinfos. Die Galerie Stadtpark ist ein Verein, muss also nicht verkaufen. Und deshalb gibt’s hier die Chance, Dinge zu sehen, die man in kommerziell geführten Galerien nicht sieht.
Galerie Stadtpark
Und wenn ihr schon beim Stadtpark seid und es ist vielleicht gerade donaufestival, dann muss ich eh nicht mehr viel sagen, oder? Dann einfach durch den Park zu den Österreich-Hallen. Und eintauchen in zeitgenössische Musik, Performances, Installationen. Avantgarde. Mittel bis sehr OFF. In jedem Fall mit außergewöhnlichem Spirit.
Sonst wäre meine Empfehlung weiter Richtung Stein zu gehen. Die Kunstmeile ist zwar kein Tipp aus dem OFF, aber an der kommt ihr buchstäblich nicht vorbei. Ein geballtes Kulturangebot rund um Kunsthalle, Karikaturmuseum, Artothek, Literaturhaus … Am besten ihr selektiert vorab, was es sein soll: www.kunstmeile-krems.at. Oder ihr fallt spontan irgendwo rein. Oder ihr verlängert einfach ein paar Tage, um alles Angebote durchzuprobieren. Oder ihr geht weiter zum nächsten Tipp. Viele Möglichkeiten, eure Entscheidung.

Die Empfehlung ist, Richtung Steiner Minoritenplatz zu wandern. Und auf dem Weg eine kleine Entdeckung zu machen. Abenteurer aufgepasst. Die Göttweigerhof-Kapelle ist nämlich echt ein sehr besonderer Ort. Und das sage ich, obwohl ich ganz und gar keine K&K-Touristin bin (Kirchen&Kapellen). Aber diese Kapelle im Göttweigerhof ist wunderschön. Und die Art, sie zu entdecken, ein Erlebnis. Man muss sich nämlich vorab in der Kremser Tourismus-Info den Schlüssel holen. Huch, ganz schön schwer das Ding. Mit dem sperrt man dann ein altes, verrostetes Schloss. Und steigt hinauf in die Kapelle. Nochmal. Und nochmal. Ja, da geht es noch ein paar Ecken weiter. Schön. Geheimnisvoll. Muster-gültig.
Göttweigerhof-Kapelle
Wieder zurück im Tageslicht? Dann weiter zum Minoritenplatz. Dort das Forum Frohner. Plus die Chance auf ein Foto der anderen Art.

Und natürlich das Atelier Daniel Domaika. Ein sehr netter Ort, dem der Spanier Künstler Daniel Domaika seinen Stempel aufgedrückt hat. Wo es feine Bilder gibt. Immer wieder wechselnde Ausstellungen. Und die Chance, sich mit Daniel bei einem Kaffee oder einem Glas Wein über Kunst, Krems und die Welt zu unterhalten.
Atelier Daniel Domaika
Spätestens jetzt schreit es nach einer Stärkung. Und da ist der Salzstadl der perfekte Platz. In mehrerlei Hinsicht. Erstens muss man vom Minoritenplatz nur umfallen und man ist schon drin. Und zweitens kann man sich im Salzstadl nicht nur körperlich, sondern auch kulturell stärken. Neben guter Wirtshausküche gibt’s hier nämlich immer wieder Musikantenstammtische (!), Lesungen, Konzerte. Zum Beispiel von That’s Jazz, einem Verein, der zeitgenössischen guten Jazz nach Krems bringt. Der Salzstadl ist auch wegen der Wirtsleute besonders nett: Die Chefin Margit Werner-Pietsch kocht, Johanna und Lukas Werner sind im Service.
Salzstadl
Schlafen & So
Und entweder ihr geht jetzt schlafen. Zum Beispiel in die sehr urige Pension Einzinger (Empfehlung!). Oder ins sehr basic-mäßige Kolpinghaus Krems. Oder ins schon ein bissl teurere ARTE Hotel.
Oder ihr geht noch auf einen Absacker in Stein. Zum Beispiel ins Wein&So. Oder der Klassiker: das PIANO.
Alle, die kulturell immer noch nicht genug haben, für die habe ich noch einen Tipp in der Kremser Innenstadt. Dort öffnet der Jazzkeller am Körnermarkt jede Samstag Nacht seine Türen. Alternativer Hörgenuss. Elektro, Punk, Rock, Rave … Junges bis sehr junges Publikum. Heikel dürft ihr nicht sein, denn „richtig sauber kriegt man den Laden nicht“, so Thomas Wieser, Obmann des Vereines Kremser Jazzclub. Nein, heikel simma nicht. Und außerdem ist dunkel.
Jazzkeller
Und falls ihr dann in den Morgenstunden die Treppen des Jazzkellers emporsteigt und euch fragt, wo ihr da denn gelandet seid. Dann kann ich nur sagen: It’s Krems, Burli (oder Mädl).

Plan
So und hier nochmal alle Adressen mit Stadtplan.
Ich wünsch euch viel Spaß mit Krems! Überrascht mich mit euren Erfahrungen.
Ein Gedanke zu „GANZ AUF KUNST“