LUST AUF KREMS beschließt die heurige Unterwegs-Serie im „Wald der Stille“ in Egelsee.

Stell dir vor es ist Begräbnis. Und alle gehen wandern. Eine Bestattung im „Wald der Stille“ ist Stefan Wurmauer besonders in Erinnerung geblieben: „Die Familie hat die Urne des verstorbenen Vaters vom Friedhof abgeholt und damit eine Wanderung nach Egelsee in den Waldfriedhof gemacht. Der Mann war ein begeisterter Wanderer gewesen, das hat perfekt gepasst“, erzählt der Mitarbeiter der Bestattung Krems. Überhaupt ist das hier ein Ort für Ungezwungenheit.

Freier geht es zu als am Friedhof, und sehr naturverbunden.
Stefan Wurmauer
Offen für viele Wünsche
Seit mehr als einem Jahr werden Urnen im 2,4 Hektar großen „Wald der Stille“ beigesetzt. Dabei kann man einen Platz an einem Baum oder auf einer Urnenlichtung aussuchen. Auch wie man die Beisetzung gestalten möchte, ist völlig frei. Offen für alle Konfessionen. Auch Menschen, die nicht in Krems wohnen, können den Waldfriedhof nützen.
Für Stefan Wurmauer ist der „Wald der Stille“ ein ganz besonderer Arbeitsplatz. Er ist gern hier draußen. Auch wenn das Ausheben der Urnengräber manchmal harte Arbeit ist. 50 bis 80 Zentimeter muss man dafür in die Erde, alles Handarbeit. „Die meisten suchen sich einen Platz unter einem Baum aus, oft eine Eiche“, erzählt der 35-Jährige. Dann schaufelt Stefan Wurmauer genau unter der Nummerierung ein Loch. Das erste Grab an diesem Baum. Ab dann wird im Uhrzeigersinn weiterbestattet. „Verloren gegangen ist uns noch niemand“, lächelt der Bestatter.

Nach dem Kulturschock
Am Anfang gab es schon skeptische Blicke gegenüber dem Projekt: „Für manchen war der Waldfriedhof ein kleiner Kulturschock. Aber nun haben sich alle an die Idee gewöhnt. Die meisten finden‘s richtig gut. So wie ich.“
Mehr über den „Wald der Stille“ auf bestattung.krems.at
