Die Steiner Schatzkammer

LUST AUF KREMS unterwegs durchs „Holzingerhaus“
und das Wein.Cabinet von Urban Stagård.

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Als Kind ist Urban Stagård mit seinen Freunden hier durchgefetzt. Von der Hinteren Fahrstraße runter in die Steiner Landstraße. Das „Holzingerhaus“ war ein typisches Durchhaus, das die Straßen verband. Das geht heute nicht mehr. Dafür strahlt es erneut alten Glanz aus.  Oder besser: Es atmet wieder seine Geschichte, die bis aufs Jahr 1591 zurückgeht.

Der Besitzer Georg Spiegelfeld hat es zwischen 2016 und 2018 sehr behutsam renovieren lassen. „Drei Restauratoren waren über 23 Monate mit Pinsel & Co im Haus unterwegs, um es in seinen Urzustand zu versetzen“, erzählt Urban Stagård. Den Steiner Winzer hat der Besitzer gefragt, ob er im Erdgeschoss eine Vinothek einrichten wollte. Und das wollte er!

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Mister Riesling: Der Winzer Urban Stagård hat im Holzingerhaus in Stein einen tollen Platz für seine Vinothek gefunden.

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Dort, wo die besten Weine lagern

In der Vinothek kann man sich nun durch die Weine des Lesehofs Stagård kosten, dazu noch Produkte von Freunden entdecken. Zum Beispiel die außergewöhnlichen Gläser von Mark Thomas, in denen Urban Stagård seine Weine am liebsten ausschenkt. Warum er die Vinothek Wein.Cabinet nennt? „Der Begriff ist auch schon alt. Da landet man im Rheingau im Jahr 1760, wo auf Schloss Vollrads im Cabinet die besonders wertvollen Weine gelagert wurden. Sozusagen die Schatzkammer. Passt doch, oder?“

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Schätze entdecken: Im Wein.Cabinet lagern viele spannende Tropfen.

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Mister Riesling ganz ohne Marille

In seiner Schatzkammer lagert vor allem eine: die Königin aller Sorten, wenn‘s nach Urban Stagård geht. Der Riesling. Inspiration liefern deutsche Rieslinge und Naturweine. Sprich: Diese Weine sind anders. Nix mit Pfirsich-Marille in der Nase. Dafür jede Menge Terroir und Spannung. Das Wein.Cabinet ist der perfekte Ort, um sie zu entdecken. Am besten im gelben IKEA-Fauteuil, einer Anspielung auf die schwedischen Wurzeln des Winzers.

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Wein.Cabinet, Steiner Landstraße 90, 3500 Krems an der Donau, Ab Hof Verkauf Donnerstag & Freitag zwischen 9 – 17h, ab März Fr und Samstag bis 20h. Telefonische Anmeldungen jederzeit unter +43 660 19 17 066

 

 

 

 

 

 

Oh, là, là, Landersdorf!

Unterwegs in der Rotweinmanufaktur Wandraschek.

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„Der Wandraschek ist übergeschnappt“.

Diesen Satz hat Wolfgang Wandraschek öfters gehört, als er vor über 25 Jahren seinen ersten Cabernet Sauvignon geerntet und danach in der Holzkorb-Presse eigenhändig gepresst hat. Das hat den Baumeister aber nicht aufgehalten. Schon gar nicht, als er mit dem 1994er bei Falstaff den ersten Platz abräumte.

„Zwei Tage vor der Prämierung rief plötzlich ein Wiener Lokal an, das unbedingt unseren „la Vie“ Grand Crue haben wollte. Wir fragten nach, wie sie gerade auf uns kommen. Und da hat der Besitzer dann gesagt: Na wissen Sie nicht, dass Sie Falstaff-Sieger sind?“, lacht Conny Wandraschek.

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Familiensache: Gregor, Conny, Wolfgang und Iris Wandraschek. Am Arm: Elisabeth.
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Die tollen Fässer aus französischer Eiche. So geht Rotwein in Krems!
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Statt der Kellerkatze: Auf das beste Fass kommt eine Art Briefbeschwerer aus Glas.


Der rote Fleck auf der Weißweinkarte

Weitere drei Falstaff-Prämierungen und einige Weingärten später, steht die Rotweinmanufaktur Wandraschek heute gut da in ihrer Nische: Rotwein in dieser Qualität, das hat in der Weißweingegend Krems Seltenheitswert. Gut für die Wandrascheks. So schafft man den Sprung auf die Weinkarten von Steirereck, Landhaus Bacher & Co – und sorgt für regelmäßige Überraschungen:

„Wenn man unsere Weine blind verkostet, glaubt man nicht, dass sie aus unserer Gegend stammen.“ Wolfgang Wandraschek.

Zu eindeutig die Liebe zur französischen Art des Wein-Machens. Ein Stück Bordeaux, mitten in Krems-Landersdorf. Oh oui!

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Woran man einen guten Roten erkennt?

„Der sollte so viel Spaß machen, dass man am liebsten jeden Abend ein Glas davon trinken möchte“, sagt Iris Wandraschek. Gemeinsam mit ihrem Bruder Gregor will sie das Weingut in Zukunft erweitern. So viele spannende Lagen, die es noch zu bewirtschaften gibt! Das Ergebnis kommt bei den Wandrascheks unfiltriert in die Flasche, nachdem es im kleinen Holzfass gereift ist.

Französische Eiche, Kremser Kehle. Gute Verbindung!

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Klar, wer der Star in der Familie ist, oder?

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Warum Fräulein Müller ein bissl schmutzig ist.

Vespa und Winzer? Willkommen bei Alexander Zöller.

Salzburger. BOKU-Student. Beste Voraussetzungen dafür, dass Winzer-Kollegen nur den Kopf schütteln, wenn Alexander Zöller erzählt, dass er Wein macht. „Die meisten sagen sowieso, der spinnt. Und das finde ich auch irgendwie gut so. Ich möchte gar nicht everybody’s darling sein“, erzählt der Winzer. Den Hof in Dross hat er 2010 gekauft, seinen ersten Weingarten besaß er da noch gar nicht lange: 16 Ar am Wachtberg mit Weinstöcken, die mehr als 80 Jahre alt sind. Heute bewirtschaftet er verschiedene Lagen im Kremstal.

Zwischen Senftenberg und Stein spielen sich alle Welten ab.

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Ein Hoch auf das Experiment

Klar und konsequent, dass Alexander Zöller auch Weine macht, die nicht everybody’s darling sind. Dafür besonders spannend. „Meine Weine muss man immer öfters probieren. Mit einem Schluck ist man nicht fertig.“ Mehr will der Winzer auch gar nicht, seine Weine sollen gar nicht jedem schmecken. Viel besser passt die Nische zum kleinen Betrieb in Dross. Und innerhalb der Nische ist viel Platz für unterschiedliche Weine – und natürlich Experimente!

„Wenn ich im Keller keine Experimente mehr mache, wäre es Zeit aufzuhören“

Alexanders Keller war früher übrigens ein Stall. Dort, wo heute seine Stahltanks lagern, quiekten früher die Schweindln. Ein paar Steinfässer gesellen sich auch zu den Tanks, die sind ihm „so reing’rennt“ und bieten genug Platz für weitere Experimente.

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Das Fräulein Müller

Alexander Zöller mag es, auch mit Sorten zu experimentieren. Der Müller Thurgau ist in Österreich gerade ziemlich tot. Herausforderung genug, dass Alexander ihn sogar in zwei verschiedenen Stilistiken ausbaut: „Einen Müller Thurgau würde sich bei uns niemand freiwillig bestellen. Deshalb habe ich nach außergewöhnlichen Namen für die Weine gesucht … und bin auf Fräulein Müller macht Party gekommen. Der Wein ist unfiltriert, fast nicht geschwefelt, macht einfach Spaß. Man könnte also sagen, dass Fräulein Müller etwas schmutzig ist … Im Gegensatz zur Frau Müller. Der Wein ist klassischer, kräftiger.

Was willst du zu einer verkohlten Artischocke sonst servieren?

Alexander Zöller macht Weine von / bis. Vom klassischen „Saufwein“, über den man aber trotzdem reden kann – der Anspruch ist auch bei den einfachen Weinen da. Bis hin zu Weinen für Fortgeschrittene – mit Noten von gekochtem Gemüse. Weine, die bewusst in keine Kategorien passen, dafür zu experimenteller Küche. Für beides ist Alexander Zöller offen. Oft probiert er Neues gemeinsam mit vinophilen Weggefährten, die ähnlich denken. So ist auch die Vereinigung  Junge Wilden Winzer entstanden, bei er dabei ist.

Wenn die richtigen Leute mit dem richtigen Alkoholpegel zusammensitzen, entstehen die besten Ideen.

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60 Vespas in Dross

Ein Besuch am Weingut von Alexander ist aus mehreren Gründen empfehlenswert. Weil es spannend ist, gemeinsam über Alexanders Weine zu philosophieren. Weil der Verkostungsraum so herrlich gemütlich ist, gerade im Winter. Und weil Alexander für besondere Gäste seine Werkstatt öffnet – darin werkelt er an seinen Vespas. Seine älteste besitzt er schon seitdem er 16 Jahre alt ist: „Die hat mir mein Opa geschenkt und die schenk‘ ich meinem Buam.“

Als Mitglied des Vespa Clubs Flachgau kann es gut sein, dass seine Kollegen ihn hin und wieder besuchen. Immer dann, wenn gut 60 Vespas durch Dross rauschen, weiß man: Die wollen zum Zöller!

Wir auch. Hier die Adresse:

Weingut Zöller, DI Alexander Zöller, Hauptstr. 58, 3552 Dross
Weinverkauf & Verkostungen nach Vereinbarung:  0650 5552539, office@weingutzoeller.at

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Danke an die Crew & Murat Düzel für die Organisation!