Eierlikör by Hellerschmid. Hier wird noch richtig Hand angelegt.
Mitten in Krems, da werden alle paar Wochen tausende Eier geliefert. Ausgepackt. Zerschlagen. Und das per Hand. Denn nur so gelingt es, dass der Eierlikör von der Destillerie Hellerschmid auch so cremig schmeckt. Probiert hätten sie es ja schon. Mit Dotter aus dem Packerl, so wie die Konkurrenz oft arbeitet. Billiger, einfacher. Aber: „Das war eine Katastrophe – abgesehen davon, hat man keine Ahnung woher die Eier kommen“, erklärt Bernhard Hellerschmid. Die Freilandeier für seinen Eierlikör kommen aus Perersdorf bei St. Pölten, die Milch von Hiegesberger. Und viel mehr braucht es dann auch nicht – Zucker, Wasser und ein bissl Geheimnis.

Und natürlich: Etliche flinke Hände, die den Dotter vom Eiweiß trennen. Denn nur das Gelbe vom Ei kommt in den Likör. Das Eiweiß wird an Konditoreien in der Umgebung geliefert. Es kann also sein, dass daraus eine dieser herrlichen Schaumrollen der Backstube Krenn wird. Aber das ist eine andere Geschichte.
Das Gelbe von 22.000 Eiern
Die flinken Hände gehören im Hellerschmid’schen Fall den Senior-Chefitäten und den Schwiegereltern. „Die Eltern freuen sich, wenn sie hier wieder mal zum Plaudern kommen“, sagt Bernhard. Nebenbei befreien sie rund 22.000 Eier vom Eiweiß.
Die Dotter kommen dann in den Keller. Dort riecht es schon herrlich nach Zucker und Vanille. Wo sind die Kipferl?
Hier bereitet Bernhard Hellerschmid alles vor – das Grundgemisch aus Milch, Zucker, Wasser. Bloß nicht zu schnell. Auch beim Eierlikör gilt: Slow hands! Bis er fertig ist, der Likör vergeht also noch ein bissl Zeit. Dann kommt noch der Weinbrand dazu. Vielleicht am Schluss auch noch Mohn oder Marillen-Destillat. Für die Spezialkreationen aus dem Hause Hellerschmid.
„Wenn du irgendwo im Supermarkt einen Mohn-Eierlikör siehst, dann ist er von mir“.

Aber nicht nur Eier verarbeitet der Hellerschmid. DAS Produkt ist ja eigentlich die Marille. Daraus macht er Brand, Schnaps, Likör. Das Bild am Etikett – die bedächtig lächelnde Dame mit Goldhaube – stammt übrigens noch aus den 60er Jahren. Es ziert noch immer Büro und Schnapsflaschen. Darauf ist man stolz.
„Wir Schnapsbrenner sind nicht sehr empfänglich für Neuerungen. Wir machen viele Dinge, weil wir sie eben immer schon so gemacht haben“, sagt Bernhard Hellerschmied. Ja, eine Nuance Ironie war dabei. Gut so!
Hellerschmids Eierlikör steht übrigens auch im Supermarkt – im Gewand von Billa Corso und Merkur Premium. Warum die Leute neuerdings wieder so viel Eierlikör tschechern? Vielleicht hilft ja ein Schluck dieser cremigen Nostalgie gegen viele Unsicherheiten. Und schmecken tut’s auch. Viva la crema!
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