Augen zu: Die ultimative Bordeaux-Verkostung in Krems.
Psst. Kommt mit. Ich führe euch heute ein in eine elitäre Runde. Sie treffen sich einmal im Monat. Sie lieben Wein. Sie erwarten Außergewöhnliches.
Die Rede ist vom Weinstammtisch. Das sind Winzerinnen und Winzer, Kellermeister, Gastronomen, Weinliebhaber aus dem Raum Krems. Sie alle wollen Wein trinken, der hier auf keiner Karte steht und in keinem Keller so schnell zu finden ist. Jedes Monat ein Abend zu einem speziellen Thema. Ich war im Dezember bei „Bordeaux“ dabei und habe für euch ermittelt. Tatort: Weingut Stadt Krems, das ja ohnehin immer einen Besuch wert ist.

16 Menschen. 16 Flaschen. Das Konzept funktioniert so: Jede/r nimmt zum Thema passend eine Flasche mit. Dann wird blind verkostet. Der jüngste zuerst, der älteste Tropfen am Schluss.
Und so hab ich mich für euch durchgekämpft durch das Weinbaugebiet Bordeaux. Das ist übrigens dreimal so groß wie die Rebflächen in ganz Österreich. Ein schweres Schicksal. Ich hab’s für euch getan.
Wie man guten von schlechtem Wein unterscheiden kann – werfe ich in die Runde. „Wenn er schmeckt“. Ja, eh. Aber was gibt’s noch für Kriterien? Begriffe wie Tiefe, Struktur, Komplexität tauchen auf. Der Vergleich zur Musik. „Und wie erkenne ich dann den Andreas Gabalier unter den Weinen?“. Der Tisch ist sich einig: „Der steht da üben in dem weißen Etikett.“
Bei Blindverkostungen macht sich manchmal einer einen Jux. Und schummelt einen Piraten hinein. Das ist eine Flasche, die nicht ins Thema passt. In unserem Fall „Paradigma“ von Claus Preisinger aus dem Burgenland. Und ich muss schon sagen: Die sind gut. Denn beim Preisinger war vielen klar, dass der ganz anders ist als die Weine davor.

Bist du links oder bist du rechts? Normalerweise eindeutig zu beantworten. Hier etwas gefinkelter: Gemeint sind nämlich Ufer. Das Gebiet nördlich der Dordogne wird nämlich als rive droite = rechtes Ufer bezeichnet. Bei einer Blindverkostung ein wichtiges Kriterium, um den Bordeaux besser einordnen zu können.
Und so kosten wir uns durch links und rechts. Zurück ins Jahr 1971. Von der 10-Euro-Flasche bis zu welchen, die ein paar hundert Euro kosten. Die Gruppe diskutiert bei jeder, ob der Preis stimmt, der Wein seinem Namen gerecht wird. Man ist sich nicht immer einig. Aber es macht Spaß zuzuhören. Hier mein Best of. Ja, es ist immer vom Wein die Rede!
„Das steht, das hat Kraft, das hat Saft, das ist geil!“
„Mir macht das gerade irrsinnig Spaß.“
„Ich glaub‘, dass ich den beim Metro gekauft habe.“
„Das hat Eier.“
Es spricht für unsere Gegend, dass hier eine Horde unterschiedlichster Menschen auf so nette Weise dem Wein verfallen ist. Sich regelmäßig trifft, um zu diskutieren und gustieren. Schön, dass es so etwas gibt. Ich freu mich auf die Fortsetzung im Jänner!
Wenn ihr übrigens auch einmal reinschnuppern wollt, dann gibt’s zwei Möglichkeiten. Entweder ihr kennt ein bestehendes Mitglied und fragt den oder die einmal. Oder ihr plaudert mit Lukas Rudolf via facebook. Der managt die Gruppe und freut sich sicher.

2 Kommentare zu „Der Gabalier steht da drüben.“