Die unregelmäßige Leichtigkeit des Seins

Die Goldschmiedin Antonia Koch im Portrait.

Perlmutt-Jetons aus dem 18. Jahrhundert. Schönschreib-Hefte einer jungen Französin. Filigrane Figuren aus Bein. Nein, wir sind nicht auf einem Pariser Flohmarkt. Sondern im Wald, ein paar Kilometer nördlich von Krems. Hier wohnt und arbeitet die Goldschmiedin Antonia Koch. Hier macht sie aus ihren Flohmarkt-Funden ganz persönliche Schmuckstücke. Stücke, die eine Geschichte zu erzählen haben. So wie Antonia.

„Ich mag Dinge, die unregelmäßig sind. Schmuck, bei dem man das Handwerk sieht“, erzählt Antonia über ihren Zugang. Und der ist durchaus ungewöhnlich. Eigentlich ist sie ausgebildete Lehrerin. Aber eigentlich wollte sie nie etwas anderes als Goldschmiedin werden. „Meine Oma war auch Goldschmiedin. Mit 13 hab ich eines ihrer Bücher gefunden. Und da wusste ich: Das wird’s.“

Antonias Stücke bedienen die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach Einzigartigkeit, nach Geschichte und Geschichten. Denn besonders gerne reist Antonia durch Frankreich, durchforstet dort Flohmärkte und Antiquitätenläden. Ob sie etwas aus einem Stück machen kann, sieht die 26-Jährige sofort. Das sind dann im Fall der Perlmutt-Jetons Ohrringe. Den zwei Figuren aus Bein macht sie noch schnell Beine aus Gold und Silber bevor sie als Anhänger von einer Halskette baumeln. So entstehen Stücke, die verspielt, aber nicht kitschig sind. Alt und zeitgenössisch zugleich.

Daneben arbeitet Antonia auch an einer eigenen Kollektion. Zum Beispiel an Ringen, die aus hunderten Silbertupfen bestehen. Oder an feuerroten Korall-Armbändern, die mit einem Goldverschluss einen klaren Kontrast bekommen. Oft dabei: ein Stück Text. Zum Beispiel aus „Der kleine Prinz“. Eine Zeile aus einem Song. Was auch immer gerade zu dem Stück passt.

Korallarmband von Antonia Koch | Lust auf Krems

Portrait Antonia Koch | Lust auf Krems

Antonias Hund Steffi.
Standbild mit Steffi, Antonias Hund.

Die Liebe zu Frankreich schwingt nicht nur in Antonias Schmuck. Die spürt man auch, wenn man sie in ihrem Zuhause besucht. Die Werkstatt gleich nebenan. Dort verbringt sie den Vormittag. Nicht nur mit ihrer eigenen Kollektion, auch mit Auftragswerken und Reparaturen. Oder mit verlobten Paaren, die hier miteinander ihre Eheringe schmieden. Sie für ihn. Er für sie. „Es ist schön zu sehen, wie die Ringe an so einem Tag Gestalt annehmen. Denn die Paare können sich am Anfang gar nicht vorstellen, dass aus einem kleinen Stück Gold oder Silber ein Ring entsteht. Und dann entwickelt es sich. Sie lassen einander probieren. Und am Schluss sind sie toll, die Ringe. Und die zwei oft sehr stolz darauf.“

Egal, ob ihr selber Hand anlegen wollt oder nicht: Meine Empfehlung ist, Antonia zu besuchen. Denn Geschäft gibt’s (noch) keines, in dem man ihren Schmuck kaufen kann.

Einzige vorweihnachtliche Ausnahme: Der Adventmarkt in Schloss Walpersdorf am 28. und 29. November.


ANTONIA KOCH. Goldschmiedemeisterin.
Gföhleramt 39. 3542 Gföhl.
schmuck@antonia-koch.at


Antonia hat übrigens auch schon für Kalteis 21 gearbeitet. Hier geht’s zu noch einer schmucken Geschichte über einen Goldschmied in Krems.

Der Herr der schönsten Ringe.

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Eine Geschichte mit Geschichte. Sie beginnt mit diesem Ring.


Kommt mit in die Goldschmiede Kalteis 21. Es wird eine runde Sache.

Die heutige Krems-Geschichte beginnt vor 15 Jahren. Als ich – mit genau 15 Jahren – in einem heißen Sommer meinen ersten Ferienjob begann. Ich könnte jetzt sagen bei einer „einschlägig bekannten Fast-Foodkette“. Weiß sowieso jeder, dass der Mäci gemeint ist. Nach guten vier Wochen hatte ich mein erstes selbstverdientes Geld in der Hand. Und damit ging ich ziemlich zielstrebig zu Kalteis 21. Das Ziel war ein Symbol. Ein Symbol von Dauer. Ein Symbol für einen Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Geworden ist es der Ring da oben. Ein Stück, das ich bis heute trage. Und genau mit diesem Ring ging ich vor ein paar Tagen wieder in die Goldschmiede. Zu Walter Kalteis, dem Herrn der schönsten Ringe – wenn’s nach meinem Geschmack geht.

Geht mit mir durch die Tür dieses wunderschönen Ladens. Durch noch eine, in die Werkstatt. Dann durch noch eine, in einen überhaupt ganz besonderen Raum.

Ihr werdet schöne Augen machen.

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Wie Walter Kalteis sein Geschäft beschreibt? Als „Feinkostladen. Ich schaue, wo es Schmuckstücke gibt, die meinen Ansprüchen entsprechen. In puncto Schönheit, Qualität und Innovation.“ So kommt es, dass hier eine Auswahl ganz besonderer Stücke liegt. Moderne Klassiker. Stücke, die auf einer genialen Idee basieren. Ideen, die dauerhaft gültig sind.

Außergewöhnliche Ideen. Auf denen bauen auch viele seiner Trauringe auf. Da geht’s zum Beispiel um das Thema Gemeinsamkeit. Oder um besondere Gegenstücke. Ringe, die sich an einem einzigen Punkt ineinander stecken lassen. Oder Ringe, die aus einem einzigen Stück geschmiedet werden. So wie diese hier.

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Willst du mit mir gehen? Die Quader bricht man gemeinsam. Dann werden daraus zwei Ringe. Schöne Geschichte.

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Und wenn Walter Kalteis die Geschichten hinter solchen Stücken erzählt, merkt man die Freude. Spürt die Begeisterung „für so richtig besondere Besonderheiten“. Die Leidenschaft fürs pure Handwerk. Wenn Dinge eben gerade nicht gerade sind. Sondern Ecken und Kanten haben. Und damit so einzigartig sind wie der Mensch, der sie trägt.

Walter Kalteis findet man zumindest an zwei Plätzen immer wieder. Vorne im Laden, wenn er seine Kunden berät, ihnen die Geschichte hinter dem Stück erzählt, das sie gerade in der Hand halten. Und dann in der Werkstatt – beim Reparieren: „Meine Kunden sind froh, dass es da noch wen gibt, der das kann“.  Wenn Zeit bleibt, dann setzt er in der Werkstatt auch eigene Entwürfe um. Eine Werkstatt, die so ist wie vor 100 Jahren. Zwei Hände, eine Säge, ein Hammer. „Ultraschallgeräte haben wir auch. Aber es wird schöner, wenn man das alles weglässt“.

Für unsere Geschichte hat er sich an seinen Platz gesetzt – und einen Silberanhänger geschmiedet. Viele Arbeitsschritte bis aus einem kleinen Silberplättchen ein fertiger Anhänger wird. Für Walter Kalteis eine einfache Übung.  Seht her!

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Das Ende am Anfang: Walter Kalteis mit dem fertigen Packerl. Davor war …

Wie so oft im Leben kommt’s auch beim Schmuck auf die richtige Verpackung an. Und auch hier ist es eine Freude, einfach nur zuzusehen: Der Wachsstift, der langsam erhitzt wird. Das Kalteis-Siegel, das ins heiße Wachs gedrückt wird. Der letzte Schritt zum fertigen Packerl. Wow. Schon allein deshalb kriegt man hier Lust etwas zu kaufen und jemandem zu schenken.

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Schenken kann man hier nicht nur Ringe. Sondern viele schöne Sachen, die Frauen und Männer schmücken. Eine sehr erlesene Auswahl an Armbanduhren. Ketten. Armreifen. Broschen. Und dann natürlich das umfassende Angebot an Trauringen. Der Niessing-Tower, bei dem alle 12 Formsprachen, die Ringe so sprechen können, durchprobiert werden können. Für Brautleute – und andere besondere Kunden – gibt’s den „Entschleunigungsraum“. Einen Raum voller spannender Dinge. Sandstein-Skulpturen. Design-Bleistifte. Hier kann man in aller Ruhe aussuchen. Sich zu besonderen Anlässen auch von Walter Kalteis‘ Tochter Katharina stylen lassen.

Termine zum Entschleunigen macht ihr euch am besten telefonisch aus: 02732 / 70 647

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Willkommen im Entschleunigungsraum.

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Bevor ihr mir in die Entschleunigung abdriftet, klär ich euch noch knallhart auf, warum Silber „anläuft“. Das geht nämlich so: Durch Schwefel – und der ist zum Beispiel in der Hautcreme – oxidiert das Kupfer im Silber. Dann wird’s schwarz, wenn man es liegen lässt. Wenn man’s immer wieder trägt, passiert das nicht. Falls euer Silber trotzdem schwarz ist, dann ab zum Fachmann. Denn: Diverse Silberputzmittelchen machen’s nur schlimmer.

Seht es positiv: Es ist ein guter Grund, zu Kalteis 21 zu gehen.

Obere Landstraße 21, 3500 Krems
Dienstag 10 – 13h , Mittwoch 10 – 13h , Donnerstag 10 – 13h, 15 – 18h
Freitag 10 – 13h, 15 – 18h , Samstag 09 – 13h

 

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