Vom Erfinden. Und sich neu Erfinden.

Radiodoktor Novotny zieht in ein neues Geschäftslokal. Zeit für einen Rundgang im alten, ein bissl Geschichte und einen Blick in die Zukunft.

In diesem Unternehmen sind starke Frauen zuhause. Will man Samstag vormittags zum Radiodoktor Novotny in der Kremser Landstraße „muss“ man zuerst an Seniorchefin Anna Novotny vorbei. Sie verkauft vor dem Geschäft ihre selbstgemachten Marmeladen und Chutneys. „Meine Mutter ist noch immer Geschäftsfrau durch und durch und liebt den Kontakt zu den Menschen“, sagt Martina Kurz-Novotny.

Einmal Geschäftsfrau, immer Geschäftsfau: Anna Novotny verkauft Samstag vormittags ihre Marmeladen. Das wird sie auch in Zukunft tun – ein neuer Platz wird bald gefunden sein.

Martina Kurz-Novotny ist die dritte Generation, die das Kremser Traditionsunternehmen leitet. Große Entscheidungen standen an, um es auch in Zukunft erfolgreich führen zu können. Ab Juli 2020 wird der Betrieb deshalb in die Edmund-Hofbauer-Straße 5 wechseln. Ein kleineres stationäres Sortiment, verbunden mit einem Online-Shop, und noch mehr persönlicher Service – darauf wollen die Novotnys setzen.

„Wir kümmern uns auch um die Nachbetreuung. Beispiel Waschmaschine: Wir liefern, montieren, servicieren, besorgen Ersatzteile.“

Bügeleisen, Kühlschränke, Kaffeemaschinen, Fernseher – und natürlich Radios! Bis Ende Juni hat das Geschäft in der Oberen Landstraße offen und bietet alles an elektronischen Geräten, was man sich vorstellen kann. „Wie viele Produkte wir hier haben? Zu viele“, lächelt die Chefin.

Kleiner und individueller: Martina Kurz-Novotny setzt den nächsten Schritt in der Firmengeschichte.
Ansichten des alten Geschäftslokals im Bürgerspital / Obere Landstraße

Wie der Novotny „Radiodoktor“ wurde

Gegründet hat das Unternehmen übrigens Franz Novotny im Jahr 1927. „Mein Opa war Erfinder und wesentlich beteiligt an der Erfindung des Kugelschreibers. Leider hat er sich den nicht patentieren lassen“, so Martina Kurz-Novotny. „Radios waren damals richtige Apparate, die hat er in seiner Werkstatt selbst repariert. Daher kommt der Radiodoktor.“

In den 30er Jahren übersiedelte das Geschäft dann an den heutigen Standort in der Oberen Landstraße, vorerst war es aber noch ganz klein. In den 60er-Jahren kam die angrenzende Fischer-Bar dazu – ein Espresso, das Anna Novotny und ihr Mann sechs Jahre lang neben dem Elektrogeschäft führten „Am Abend gingen wir vom Geschäft weiter in die Bar und arbeiteten dort noch bis 2 Uhr Früh. Jeden ersten Samstag gab’s Tanzmusik. Da war richtig was los“, erzählt Anna Novotny.

Kundenservice & Beratung: Thomas Kurz kümmerst sich persönlich drum.

„So einen Familienbetrieb kann man nur gemeinsam führen.“

Heute sind Martina Kurz-Novotny und ihr Mann Thomas Kurz das Herz der Firma. Beide wissen: Den Radiodoktor Novotny kann man nur gemeinsam führen. „Der Zeitwaufwand ist einfach sehr groß, sonst würden wir uns auseinanderleben.“ Jetzt geht’s darum, den Doktor fit für die Zukunft zu machen, sich selbst neu zu erfinden. Mit dem kompakten Konzept am neuen Standort ist ein Schritt gesetzt.

Radiodoktor Novotny

Adresse bis Ende Juni 2020: Obere Landstraße 5, 3500 Krems an der Donau
Neue Adresse ab Juli 2020: Edmund-Hofbauer-Straße 5, 3500 Krems an der Donau

Tel: 02732 85 59 7, office@novotny-krems.at

Zick, Zack, Stein!

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Schöner shoppen im „Kleine Welten“ von Barbara Juric

Ein eigenes Geschäft? Kam ihr eigentlich nie in den Sinn. Als Barbara Juric durch Stein schlenderte, war sie auf der Suche nach einer Werkstatt. Ein Platz zum Restaurieren sollte es werden. Kinderküchen, Möbelstücke. Doch als sie das Lokal in der Steiner Landstraße 14 sah, wusste sie:

Wenn ich je ein Geschäft aufmache, genau hier.

Zu dieser Zeit, war noch ein Verein eingemietet, doch die Tür stand offen. „Mein Lebensgefährte sagte zu mir: Komm wir fragen einfach einmal. Tja, und der Zufall wollte es, dass der Verein gerade dabei war auszuziehen. Praktisch ein Lotto Sechser. Genau in dem Moment wusste ich: Hier starte ich etwas Neues“.

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Schöne Dinge mit dem Anspruch

Seit Mai 2019 hat Barbara Juric ihren Laden offen. Ein Schlaraffenland – sowohl für kleine als auch große Fans von schönen Dingen. Nur einmal legt man die tollen Schreibgeräte von Traveler’s Company in die Hand und will fortan nie wieder zum Plastikkuli greifen. Der Edelstahl und das Messing, aus dem sie hergestellt sind, werden mit der Zeit noch schöner.

„Bei mir kann man Dinge kaufen, die lange Freude machen – ja sogar an die nächste Generation weitergegeben werden können. Auch das verstehe ich unter Nachhaltigkeit.“

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Schreibwaren, Papeterie, Bücher: Hier finden Erwachsene erlesenes Spielzeug. Dazwischen stärkt man sich mit einem Espresso von Akrap Kaffee. Hinter dem steht Barbaras Lebensgefährte Christian Akrap. Normalerweise gibt es seine Röstungen nur in der Wiener Theobaldgasse zu kaufen – durch Barbara nun auch in Stein. Am besten man gönnt sich dazu ein Stück Schokolade von Tiroler Edle. Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele ihrer Kunden extra wegen dieser ins Kleine Welten pilgern …

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Aber auch die Kleinen machen große Augen, wenn sie den Raum entdecken mit dem Spielzeug aus Holz, den Malfarben von STOCKMAR, den Kinderschuhen von Froddo – oder Barbaras selbstgebaute Kinderküchen, die auf der Rückseite ein Waschsalon sind. Wer sich eine sichern will, sollte schnell sein. Denn den ursprünglichen Plan, sich auf selbstgebaute Kindermöbel zu spezialisieren, hat Barbara Juric wieder geändert. Zu viele tolle Sachen wollen zusammengetragen werden, da bleibt fürs Bauen momentan keine Zeit. Manchmal tut es gut, Pläne wieder zu ändern. Ein bissl Zick-Zack, das macht Barbara generell aus. Erfahrung in vielen Berichen hat die geborene Oberösterreicherin gesammelt: Die Modeschule besucht, Publizistik und Sozial- und Kulturanthropologie studiert. Bei der APA gearbeitet, eine Ausbildung zur Shiatsu-Praktikerin absolviert.

„Nach Stein bin ich wirklich auf einem Zick-Zack-Weg gekommen. Angekommen.“

Hier ist ein Platz zum Bleiben, findet Barbara. Obwohl die nächste Idee schon im Kopf schlummert. Einen weiteren Raum und einen Hof gibt es nämlich noch im Kleine Welten. Vielleicht wird daraus ja wirklich die Upcycling-Werkstatt, die sie ursprünglich im Kopf hatte. Krems/Stein ist auf jeden Fall der richtige Platz dafür: „Hier habe ich das Gefühl, dass noch etwas geht in dieser Stadt.“

Kleine Welten
Steiner Landstraße 14/1
3503 Stein an der Donau

Öffnungszeiten: Do & Freitag von 13 bis 18 Uhr
Samstag & Sonntag von 12 bis 18 Uhr
T- +43 68110527595
E-Mail: office@kleinewelten.at

Carla cool.

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LUST AUF KREMS unterwegs durch das carla Lager in der Mitterau.

Vintage, nachhaltig, fair – das heften sich heute viele auf die Fahnen. Im carla sind es mehr als Modebegriffe. Hier lebt man seit Jahren ein Konzept, das beeindruckt: Im 900 Quadratmeter großen Lager kann man nämlich wunderbar in Second Hand-Ware stöbern und sie im Vergleich zu manch‘ schickem Laden sehr günstig erstehen.

Hier arbeiten auch Menschen, die sonst kaum eine Chance hätten. „Kundenkontakt, Pünktlichkeit, Anfahrt mit Öffis: Bei uns kann man das alles trainieren, damit der Übergang in den allgemeinen Arbeitsmarkt klappt“, erklärt Monika Steiner, Leiterin des carla Krems.

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Zu tun gibt‘s genug: Monika Steiner leitet das carla Lager in der Mitterau.

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180 Tonnen Kleidung sortieren

Zu tun gibt‘s genug. Allein 180 Tonnen Kleidung werden jährlich per Hand sortiert. Von der Strumpfhose bis zum Skihelm, vom Teeservice bis zum Retro-Radio – alles, was im carla über den Ladentisch geht, wurde gespendet. Das geht übrigens ganz einfach: Man gibt die Sachen während der Öffnungszeiten ab. „Es sollten aber Dinge sein, die man auch selbst noch benutzen würde, nichts Kaputtes oder Verschmutztes“, sagt Monika Steiner. Einige der Sachen landen auch im carla Shop in der Kremser Innenstadt. Seit 2017 ergänzt er das Angebot und will noch mehr Menschen für die Idee von carla begeistern.

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Nostalgie inklusive

carla in der Mitterau funktioniert wie ein Selbstbedienungsladen. Hier trifft man Schnäppchenjägerinnen, Design-Liebhaber und Menschen, die mit Caritas-Gutscheinen hier kostenlos einkaufen können. Oft ist die Freude groß, wenn ein Stück einen neuen Besitzer findet: „Einkaufen bei uns hat mit Erinnerungen zu tun. An der Kassa erzählt dann so mancher, dass er genau das schon als Kind gelesen hat“, lächelt Frau Steiner. Egal, ob es sich um eine Bravo aus 1956 oder die Knickerbocker-Bande handelt: Ein bissl Geschichte ist immer dabei. Und zu lernen gibt‘s an diesem Platz viel.

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carla Krems
Sankt-Paul-Gasse 12, 3500 Krems an der Donau, Tel: 02732 764 98
Verkaufstage: Di, Mi und Fr 09.00-12.00 und 13.00-17.00
Spendenannahme: Montag bis Freitag von 8:00-16:00 Uhr
Nächster Flohmarkt-Termin: 8. und 9. November 2019

 

 

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