Absage an das Angesagte

Die Liebelei feiert heuer ihr 10-Jähriges. Mit zahlreichen individuellen Geschenkideen, versteht sich.

Wird Weihnachten heuer rot? Oder grün? Glitzer oder schlicht? Solche Fragen sind für Alexandra Boldizsar das Schlimmste. „Die Frage ist nicht, was angesagt ist. Sondern was zu demjenigen passt, der es kauft oder geschenkt bekommt. Man sollte keinem Trend folgen, sondern von Herzen schenken – fürs Herz.“ So landen wir gleich mitten in der Philosophie des quirligen Geschäftes in der Göglstraße. Kein Teller bleibt hier lang auf dem anderen, keine Decke auf dem gleichen Stuhl.

„Nichts ist in Stein gemeißelt. Auch das eigene Zuhause darf sich immer wieder ändern.

Man zieht ja auch nicht jeden Tag dasselbe an. Manchmal hat man Lust so zu wohnen, dann wieder anders. Wir wollen zeigen, dass man mit kleinen Veränderungen viel bewirken kann“, erklärt Alexandra Birochs.

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Dänen-Treue: Besondere Möbel aus dem Norden

Gemeinsam führen Alexandra Boldizsar und Alexandra Birochs die Liebelei seit 2008. In Zukunft soll es sich noch mehr um Möbel & Einrichtung drehen: „Auch beim Wohnen bin ich kein Fan von Trends. Angesagt ist, was mir gefällt. Viele Menschen haben aber Angst, sich zu entscheiden – für eine gewissen Wandfarbe oder Struktur. Da kommen dann wir ins Spiel. Mit etwas Abstand sind solche Entscheidungen leichter zu treffen“, erzählt Alexandra Boldizsar. Natürlich helfen auch die vielen Jahre Erfahrung, die die beiden mittlerweile haben. Und die aufgeweckte Neugier. Immer wieder sind sie auf internationalen Interior-Messen unterwegs: „Wir sind nach wie vor den Dänen treu. Die haben einfach das ,bessere‘, schlichtere Design.“

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2 x Alexandra: Links die Boldizsar, rechts die Birochs.

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Schmuck & andere feine Geschenke

Kurz vor Weihnachten stellt sich die Frage nach besonderen Geschenken. Da ist man in der Liebelei natürlich goldrichtig. Schmuck gibt’s zum Beispiel von Antonia Koch oder Sylvie Eder. Wer seine Lieben in kuschelige Wolle kleiden möchte, greift zu den tollen Strickjacken von Bypias. Ein Geschenk mit Retro-Faktor sind die Lehrtafeln von Josef und Josefine: Reproduktionen alter Land- & Lehrkarten aus der Schule. Natürlich gibt’s auch Weihnachtsschmuck! Zum Beispiel die selbstgemachten Flügerl & Lavendelherzen. Doch, wenn es nach den beiden Alexandras geht, dann braucht es gar nicht so viel Deko:

„Weihnachten ist nicht bloß der rote Stern. Weihnachten ist ein Gefühl.“

 

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Die Liebelei

Göglstraße 4
3500 Krems an der Donau
office@dieliebelei.at
Di-Fr: 9-12.30 und 13 bis 18 Uhr
Sa: 10-16 Uhr

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Greißlerinnen für die Seele

Die Liebelei in der Kremser Göglstraße feiert die Freude an den schönen Dingen.

Ein raumhoher Einbauschrank für die nächsten 20 Jahre – das wäre Alexandra Boldiszars absoluter Albtraum. Viel zu gerne stellt sie Möbel um. Gestaltet Räume neu. Streicht Wände mal schnell in einer anderen Farbe „Eine Sache von einer Stunde“.

Alexandra Birochs, ihrer Partnerin in der Liebelei, geht’s ähnlich. Auch sie ist kreativer Kopf mit dem Hang, Dinge in Bewegung zu halten. Mit der Göglstraße Nummer 4 haben sich die beiden Alexandras nicht nur den Traum vom eigenen Geschäft erfüllt. Sondern auch einen guten Platz gefunden, um dem „Umstelltrieb“ zu frönen.

„Unsere Männer sind total glücklich, dass wir jetzt im Geschäft alles umräumen – und nicht mehr zuhause.“ Alexandra Boldiszar

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Alexandra Boldiszar (links) und Alexandra Birochs (rechts).

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Um umzuräumen und zu gestalten gibt in der Liebelei schier endlos viele Möglichkeiten. Auf gut 70 Quadratmetern kann man hier nämlich hunderte (tausende?) liebevoll ausgesuchte Stücke für zuhause oder sich selbst entdecken. Porzellan für den schönen Tisch. Pölster für gemütliche Ecken. Bilderrahmen für den Liebsten. Schmuck für die Liebste.

„Wir suchen unsere Stücke sehr sorgfältig aus. Ich verkaufe nichts, was ich nicht auch selbst gern zuhause hätte.“

Den beiden merkt man richtig an, wie gern sie das tun, was sie tun. Goldrichtig, sind sie hier. So wie der schöne Christbaumschmuck der jetzt gerade von der Decke baumelt.

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Wenn die Liebelei zur Seelen-Greißlerei wird.

Viele Kunden kommen immer wieder ins Geschäft. Machen hier Pause. Holen Luft vom stressigen Alltag. Die Liebelei ist ein Ort, an dem man zur Ruhe kommen und etwas entdecken kann. Ja, sich auch mal Dinge von der Seele sagen kann. „Ab und zu sind wir Seelenklempner. Ich provozier‘ das auch gern, weil ich so viel quatsche“, lacht Alexandra Boldiszar.

Seele haben auch die Dinge, die man entdecken kann. Es sind Stücke, die man gern in die Hand nimmt. Viele davon werden im Laufe der Jahre Patina gewinnen. So wie die Tasse, die vielleicht zur Lieblingstasse wird.

„Einen IKEA-Schrank lässt man in einer Wohnung schon mal zurück. Wir mögen Dinge, die durchs Leben begleiten.“

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Wenn Wege auseinander und wieder zusammen führen

Der Weg zum gemeinsamen Geschäft war für beide übrigens ein verschlungener. Aufgewachsen sind sie miteinander in Sitzenberg-Reidling. Dann haben sich Alexandra und Alexandra klassisch aus den Augen verloren. Alexandra Birochs hat in Hetzendorf Stoffdesign gelernt. Alexandra Boldsizar eine Vergolder-Lehre und eine Ausbildung zur Einrichtungsberaterin gemacht.

Wiedergetroffen haben sich die beiden am Adeventmarkt in Schloss Grafenegg. Beide als Ausstellerinnen. Beide mit der Lust, gemeinsam etwas Neues anzufangen. Das war 2008. Seit 2010 gibt’s die Liebelei in der Göglstraße. Bald vielleicht auch mit mehr Platz. Denn der fehlt im Moment noch für die zahlreichen Möbelstücke, die die Zwei gesammelt haben.

Die Liebelei
Göglstraße 4, 3500 Krems an der Donau
+43 664 150 12 68  oder +43 676 576 62 91
office@dieliebelei.at

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 9.00 – 12.30 Uhr und 13.00 – 18.00 Uhr
Samstag: 10.00 – 16.00 Uhr

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Die unregelmäßige Leichtigkeit des Seins

Die Goldschmiedin Antonia Koch im Portrait.

Perlmutt-Jetons aus dem 18. Jahrhundert. Schönschreib-Hefte einer jungen Französin. Filigrane Figuren aus Bein. Nein, wir sind nicht auf einem Pariser Flohmarkt. Sondern im Wald, ein paar Kilometer nördlich von Krems. Hier wohnt und arbeitet die Goldschmiedin Antonia Koch. Hier macht sie aus ihren Flohmarkt-Funden ganz persönliche Schmuckstücke. Stücke, die eine Geschichte zu erzählen haben. So wie Antonia.

„Ich mag Dinge, die unregelmäßig sind. Schmuck, bei dem man das Handwerk sieht“, erzählt Antonia über ihren Zugang. Und der ist durchaus ungewöhnlich. Eigentlich ist sie ausgebildete Lehrerin. Aber eigentlich wollte sie nie etwas anderes als Goldschmiedin werden. „Meine Oma war auch Goldschmiedin. Mit 13 hab ich eines ihrer Bücher gefunden. Und da wusste ich: Das wird’s.“

Antonias Stücke bedienen die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach Einzigartigkeit, nach Geschichte und Geschichten. Denn besonders gerne reist Antonia durch Frankreich, durchforstet dort Flohmärkte und Antiquitätenläden. Ob sie etwas aus einem Stück machen kann, sieht die 26-Jährige sofort. Das sind dann im Fall der Perlmutt-Jetons Ohrringe. Den zwei Figuren aus Bein macht sie noch schnell Beine aus Gold und Silber bevor sie als Anhänger von einer Halskette baumeln. So entstehen Stücke, die verspielt, aber nicht kitschig sind. Alt und zeitgenössisch zugleich.

Daneben arbeitet Antonia auch an einer eigenen Kollektion. Zum Beispiel an Ringen, die aus hunderten Silbertupfen bestehen. Oder an feuerroten Korall-Armbändern, die mit einem Goldverschluss einen klaren Kontrast bekommen. Oft dabei: ein Stück Text. Zum Beispiel aus „Der kleine Prinz“. Eine Zeile aus einem Song. Was auch immer gerade zu dem Stück passt.

Korallarmband von Antonia Koch | Lust auf Krems

Portrait Antonia Koch | Lust auf Krems

Antonias Hund Steffi.
Standbild mit Steffi, Antonias Hund.

Die Liebe zu Frankreich schwingt nicht nur in Antonias Schmuck. Die spürt man auch, wenn man sie in ihrem Zuhause besucht. Die Werkstatt gleich nebenan. Dort verbringt sie den Vormittag. Nicht nur mit ihrer eigenen Kollektion, auch mit Auftragswerken und Reparaturen. Oder mit verlobten Paaren, die hier miteinander ihre Eheringe schmieden. Sie für ihn. Er für sie. „Es ist schön zu sehen, wie die Ringe an so einem Tag Gestalt annehmen. Denn die Paare können sich am Anfang gar nicht vorstellen, dass aus einem kleinen Stück Gold oder Silber ein Ring entsteht. Und dann entwickelt es sich. Sie lassen einander probieren. Und am Schluss sind sie toll, die Ringe. Und die zwei oft sehr stolz darauf.“

Egal, ob ihr selber Hand anlegen wollt oder nicht: Meine Empfehlung ist, Antonia zu besuchen. Denn Geschäft gibt’s (noch) keines, in dem man ihren Schmuck kaufen kann.

Einzige vorweihnachtliche Ausnahme: Der Adventmarkt in Schloss Walpersdorf am 28. und 29. November.


ANTONIA KOCH. Goldschmiedemeisterin.
Gföhleramt 39. 3542 Gföhl.
schmuck@antonia-koch.at


Antonia hat übrigens auch schon für Kalteis 21 gearbeitet. Hier geht’s zu noch einer schmucken Geschichte über einen Goldschmied in Krems.

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