Vergangenes Wochenende hab ich mir die Sonne auf den Bauch und auf die Linse scheinen lassen. 22 Grad im November gibts schließlich nur alle unheiligen Zeiten. Deshalb fast ohne Worte: Herbstlicher Müßiggang in Licht und Schatten – ein paar Fotos vom Kremser Weinzierlberg, auf dem man in der Herbstsonne prima promenieren kann.
Und da so ein Müßiggang mitunter müde machen kann, empfiehlt sich eine Stärkung zwischendurch. Zum Beispiel im Wein-gut Hutter, in dem einige der Aufnahmen entstanden sind. Nur so nebenbei …
Heute kochen wir Fleisch und fotografieren analog. Also extrem 20. Jahrhundert, werden manche von euch sagen. Einfach gut, sag ich. Und mal was ganz Anderes. Nicht das mit dem Fleisch, das landet in regelmäßigen Abständen auf meinem Teller. Aber das mit analog. Das mit der Sofortbild-Kamera. Eine „neue“ Art zu Fotografieren. Die andere Einstellung – nicht nur kameratechnisch. Sondern vor allem eine andere Einstellung zum Fotografieren. Das Wissen, dass man nur 20 Schuss hat. Weil nur 2 Filme da. Genau überlegen, wann man abdrückt. Bildkomposition vor dem Schuss plus die Überraschung, was dabei rauskommt. Die Spannung bis das Bild fertig entwickelt ist. Ähnlich dem Moment, in dem man die Backofentür öffnet und schaut wie der Kuchen geworden ist.
Schluss mit der Pseudo-Fotografie-Philosophie. Aber es ist ein spannendes Thema. Ein Thema, auf das ich euch Lust machen will. Denn ich war diese Woche bei Dietmar Kurzmann, einem der Kremser Fotografen, der sich viel mit analoger Fotografie beschäftigt. Dunkelkammer-Profi. Ehemaliger Obmann des Kremser Fotoklubs. Bericht – und Fotos – folgen. Ausstellung in der Fine Art Galerie auch.
So. Jetzt geht’s an den Herd. Schließlich werdet ihr Hunger haben. Ich serviere euch heute:
Kremser Senf-Rostbraten
Ein Gericht, das mit Krems zu tun hat. Nicht nur weil eine kräftige Portion Stadt-Senf reinkommt. Sondern weil es auch von einer Kremser Wirtin stammt, nämlich von Ulli Amon-Jell. Es ist auch für ungeübte Herd-Benützer ein passendes Rezept. Schwierigkeitsgrad: einfach. Oder Einfachkeitsgrad: paaaaassst.
Man nehme:
4 Stk. Rostbraten oder Beiried
2 reife Birnen (Williams)
1/4 l Zweigelt
1/2 l Rindssuppe
2-3 EL Kremser Senf
2 EL Balsamico Essig
1-2 EL Zucker
1/8 l Obers
Öl zum Anbraten
Salz, Pfeffer
Das Fleisch salzen, pfeffern und auf beiden Seiten anbraten. Dann wieder raus aus der Pfanne. Bratenrückstand mit Zweigelt und Suppe ablöschen (kann man eigentlich auch anlöschen?). Dann den Kremser Senf, Zucker, Essig, Salz und Pfeffer dazu – ein bissl sanft köcheln lassen, der Profi sagt einreduzieren.
Spätestens jetzt einen Schluck Rotwein trinken. Schließlich kommt nun die „Hockn“, also der Teil, der ein bissl Arbeit macht. Wenn möglich: Kinder dafür einspannen. Sonst selbst: Birnen schälen, entkernen und in Spalten schneiden. Finde den Fehler im Bild weiter oben. Oder: Das mit dem Schälen hab ich irgendwie vergessen.
Die Birnen in die Saft-Reduktion, Obers dazu. Fleisch wieder in die Pfanne. Frau Jell sagt jetzt: Noch mal kurz köcheln lassen. Ich habe lange schmurgeln lassen, weil das Fleisch sonst nicht weich gewesen wäre. Das war’s aber dann auch schon. Beilage: flexibel. In meinem Fall Butter-Thymian-Erdäpfel. Spätzle, Nudeln, Reis aber auch möglich.
Ab auf den Teller. Auf zu einem sonnigen Platzerl. Mahlzeit!
Gut, ganz lassen konnte ich das mit der digitalen Fotografie dann doch nicht. Wär auch irgendwie unlogisch, wenn man einen Blog schreibt. Sonst müsst ich euch das Ganze per Post schicken.
Hier also noch die Best-of-iPhone-Pics.
Viel Spaß und Appetit!
Die drei Birnen vorm Grill(en)Fertig.Danke an die Küchenhelfer.
Eigentlich wollte ich nur einen Sprung im Atelier des Spaniers Daniel Domaika vorbeischauen. Für den neuen Kunst-Guide, der gerade entsteht. Aber kurz geht bei Daniel nicht. Weil er viel zu sagen hat. Viel zu zeigen hat. Und das Atelier ist gerade einer der spannendsten Orte der Stadt, find ich.
Deshalb zeig ich euch jetzt ein paar Fotos. Kommt mit! Und schaut in Daniels Atelier am Minoritenplatz in Stein vorbei. Das ist eine absolute Empfehlung.
Das ist eines seiner Lieblingsbilder, sagt Daniel. Kann ich verstehen.Im Atelier finden die unterschiedlichsten Dinge harmonisch zusammen. Und weil die Decke so niedrig, so gekrümmt und so alt ist, sind die Lampen einfach unten.Ja, es gibt auch Blumen.Ein echter Daniel Domaika. Gezeichnet in gefühlten zwei Sekunden. Vielen Dank!Stark, diese Köpfe.Die Keramik-Hunde sind älter als Goofy – und wackeln schon seit rund hundert Jahren ihre Runden.Die gelbe Banane kennt man ja. In Stein gibt es eine rote Chili-Banane.Die Oma ist ganz wichtig für Daniel. Schließlich ist er bei ihr und seinem Großvater aufgewachsen. Er widmet sein Atelier „allen Großmüttern dieser Welt.“ Und hat seine ins Logo gepackt.Weinbar. Schank. Und gezeichnete Fliesen.Viele besondere Ecken.Ein echter Baske trägt Mütze. Daniel an seinem Platz im Atelier.
Schluss mit meinem Rundgang.
Es gibt noch so viele Ecken mehr zu entdecken.
Aber das macht ihr am besten selbst. Viel Spaß!