Karotten und eine Portion Souveränität.

Wie funktioniert eine Foodkoop?
Gut! Zeigt ein Besuch bei Krekoodel.

EHRENAMT, ENGAGEMENT UND AUSSERGEWÖHNLICHE INITIATIVEN.
DIE LUST AUF KREMS-SERIE 2020.

Es sind nur ein paar Schritte vom Kremser Pfarrplatz in eine ziemlich andere Welt. In drei Räumen der Pfarre hat die Foodcoop Krekoodel Quartier bezogen. Wer hier einkauft, will mehr als regionale Karotten und Bio-Brot. Die rund 40 Mitglieder des Vereins verbindet eine gemeinsame Haltung: Lebensmittel sind keine Ware, sondern ein Grundrecht jedes Menschen.

„Da darf es uns nicht egal sein, dass für unsere Billiglebensmittel im Supermarktregal der Erntehelfer die Zeche zahlt. Auch der muss von seiner Arbeit leben können“,

Madlene Hochleitner, Obfrau von Krekoodel

Hinter dem Begriff Krekoodel steckt übrigens der offizielle Vereinsname „Kremser Kooperative für dezentrale Lebensmittelversorgung“.

Wochenmarkt statt Weltmarkt, ein Motto von Obrfrau Madlene Hochleitner.

Vorratskammer für regionale Lebensmittel

Krekoodel arbeitet daran mit, Menschen ihre Souveränität beim Essen wiederzugeben – um nicht davon abhängig zu sein, was Lebensmittel-Ketten anbieten. Die Foodcoop schafft Raum für Selbstbestimmung: Die Mitglieder suchen gemeinsam die Bauern aus, bei denen sie jede Woche einkaufen können. Immer freitags holt man sich dann im Vereinslokal seine Lebensmittel ab, die man davor online bestellt hat. „Eigentlich sind wir eine Vorratskammer. Mehr als zwanzig Bauern liefern zu uns – das spart jedem/r Einzelnen die Fahrten zu den verschiedenen Höfen“, erklärt Madlene Hochleitner die Vorteile des gemeinsamen Einkaufens.

Herbert Blaich liefert seine Öle persönlich in die Foodcoop.

Jeder trägt einen Teil bei

Klar ist: Nur Konsumieren ist zu wenig. Wenn man die Vorteile nützen möchte, ist Engagement gefragt. „Das muss nicht viel sein, jeder nach seinen Möglichkeiten. Gemeinsam schaffen wir das jede Woche. Und das ist ein gutes Gefühl, dass man diesen Teil seines Lebens selbst organisieren kann.“

Mehr Infos auf www.krekoodel.at,
Pfarrplatz 5, Krems an der Donau, E-Mail: info@krekoodel.at

Das Goldkehlchen und der Oachkatzlschwoaf.

Beim Vergolder Markus Bauer in der Hohensteinstraße.

Wenn Markus Bauer ein Eichhörnchen am Straßenrand findet, das das Zeitliche gesegnet hat, dann ist er nicht unglücklich. Man darf es dem Mann nicht übelnehmen. Schließlich bedeutet das für ihn, dass er eines seiner wichtigsten Werkzeuge neu bestücken kann: Mit dem Oachkatzelschwoaf, sprich dem buschigen Ende des Eichhörnchens, kann er Blattgold nämlich besonders präzise auftragen. Ein Teil der Haare werden dabei in den „Anschießer“ geklemmt. Ein Werkzeug, ohne dem bei Vergoldern gar nix geht.

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Markus Bauer am Gerät: Mit dem Anschießer trägt er Blattgold auf den Kerzenständer auf.

Markus Bauer_Lustaufkrems©PamelaSchmatz

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Markus Bauer übt seinen Beruf schon seit mehr als 40 Jahren aus. Er hat die Werkstatt in der Kremser Hohensteinstraße von seinem Vater übernommen. Heute ist er einer von rund 12 Vergoldern in Niederösterreich.

Magier der Millimeterarbeit

Schaut man Markus Bauer länger zu, dann weiß man: Gelernt ist gelernt. Durch unzählige Jahre in der Praxis. Hier sitzt jeder Handgriff. Rhythmisch bewegt er den Anschießer zur Augenbraue, wo er ihn statisch auflädt, dann zum Blattgold, rauf damit auf den Kerzenständer.

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Und wenn nach vielen Arbeitsschritten der Kerzenständer am Ende in Gold glänzt, ist von seinem Holz-Kern nichts mehr zu erahnen. „Wir Vergolder erzielen mit wenig Material große Effekte. Blattgold ist ja nur ein Fünf- bis Zehntausendstel Millimeter dünn, also in Summe ist da kaum Gold drauf. Es wirkt aber wie wenn das Objekt aus purem Gold wäre.“

Ähnliche Magier-Tätigkeiten kommen auch bei anderen Aufträgen ins Spiel. Markus Bauer ist nicht nur Vergolder, sondern auch Staffierer. Dann bemalt er zum Beispiel Kirchenorgeln, damit sie aussehen als wären sie aus Marmor. Oder Figuren, die so wirken sollen wie Porzellan. Die große Magie mit kleinem Material-Einsatz: „Nicht viele Gemeinden konnten und können sich die Ausstattung mit edlen Materialien leisten. Trotzdem sollte es in der Kirche oder im Palais aber so wirken“, erklärt der Vergolder.

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Essbares Gold & andere Spielereien

Kerzenständer, Bilderrahmen, Statuen. Das ist das Alltagsgeschäft von Markus Bauer. Viele kommen von weit her, um ein geliebtes Stück wieder zum Glänzen zu bringen. Wenn man einen Beruf aber so lange ausübt wie Markus Bauer, dann braucht es auch immer wieder neue Herausforderungen. Deshalb engagiert er sich in der Berufsgruppe und unterrichtet an der Akademie in Geras. Oder er vergoldet ganz Exotisches – von der Kaffeebohne bis zum Marillenkern. Gold zum Essen gibt’s auch: „Wussten Sie, dass Gold eine Lebensmittelnummer hat? Macht sich toll auf Schokotorten. Ja, manchmal darf’s auch ein bisserl dekadent sein, sage ich  …. Jeder Beruf hat seinen Vogel“, lacht Markus Bauer. In diesem Fall: ein glänzendes Goldkehlchen.

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Ein Besuch in der Werkstatt ist wirklich etwas Besonderes! Termine nach Vereinbarung.

Markus Bauer
Hohensteinstraße 68
3500 Krems
Tel: 02732/81587
vergolder@aon.at

www.vergolder.cc

 

 

 

 

Happy Birthday, Mr. Schmidt …

300 Jahre wäre der Maler Martin Johann Schmidt am 25. September geworden. Krems feiert das barocke Multitalent mit vielen Veranstaltungen.

Was schenkt man einem Kremser Promi zum 300. Geburtstag? Am besten ein ganzes Jahr voller außergewöhnlicher Veranstaltungen: Noch bis 28. Oktober hat die Ausstellung Weltberühmt in Krems im museumkrems geöffnet. Hier bekommt man den spannenden Kontrast zwischen den barocken Bildern von Martin Johann Schmidt und Werken von Padhi Frieberger serviert. Dazu Fotografien von Josef Maria Eder, einem weiteren Ausnahme-Kremser.

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Martin Johann Schmidt vs. Padhi Frieberger im museumkrems

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Künstler, Politiker, Geschäftsmann, Marketingprofi: Martin Johann Schmidt hatte viele Talente.

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Ein Geburtstag, viele Partys.

Damit ein Jubiläumsjahr gelingen kann, greifen in Krems viele Hände in einander: „Dieses Jahr ist für uns Auftakt, um verstärkt mit den Vereinen in der Stadt und anderen Kulturinstitutionen zusammenzuarbeiten“, erzählt Doris Denk, Leiterin des Bereiches Bildung, Kultur und Tourismus. Gemeinsam mit Gregor Kremser, der seit heuer das Kremser Kulturamt leitet, hat sie viel vor. Da ist das Jubiläumsjahr ein guter Prototyp, um neue Veranstaltungen und Formate in Krems möglich zu machen.

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Geburtstagspackerl für den Kremser Schmidt: Gregor Kremser, Leiter des Kulturamts, und Doris Denk, Leiterin des Bereiches Bildung, Kultur und Tourismus

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Aber zurück zu Martin Johann Schmidt, der diesen Herbst mit vielen Veranstaltungen gefeiert wird. Zum Beispiel am 24. September mit dem Vermittlungs-Programm 300 Jahre für 3 Stunden und mit Konzerten in der Pfarrkirche St. Veit (24. September) und im Kloster UND (18. Oktober).

Wein, Tanz & Schokolade

Tanzen wie der Kremser Schmidt? Kann man am 7. Oktober beim Erntedankfest der Pfarre Stein bei einem Workshop mit der Tanzmeisterin Judith Waldschütz.

Das Marketingtalent Martin Johann Schmidt hätte es ähnlich gemacht: Das Geburtstagsjubiläum war auch Anlass für neue Produkte, die als Kremser Mitbringsel um die Welt gehen können. Zum Beispiel barock üppig: Die Konditorei Hagmann hat Martin-Johann-Schmidt-Schokolade kreiert, die es in Kugel- und Taler-Form gibt. Dazu vielleicht ein Glas zeitgenössische Trinkfreudigkeit? Das Weingut Stadt Krems widmet eine Sonder-Edition seines beliebten Grüner Veltliner LÖSSTERRASSEN dem Kremser Schmidt.

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Viel Neues für die Galerien

Viele nehmen runde Geburtstage als Anlass für Veränderungen. Für das Team der Kremskultur ist es Auftakt, die Räumlichkeiten des Dominikanerklosters mit neuen Konzepten zu bespielen. Darin befinden sich nämlich sogar zwei Galerien! Gregor Kremser dazu: „Für die Bibliotheksgalerie arbeiten wir an einer neuen Programmatik. Hier werden wir immer wieder Künstler mit Krems-Bezug zeigen. Wir wollen, dass die Kremserinnen und Kremser wieder gerne zu uns ins Museum kommen.“

Momentan gibt’s in der Bibliotheksgalerie übrigens die Ausstellung des spanischen Malers Daniel Domaika zu sehen. Noch bis 4. Oktober!

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„Weltberühmt in Krems. Vom Kremser Schmidt zu Padhi Frieberger“.
Eine Ausstellung der Landesgalerie Niederösterreich im museumkrems.
Bis 28. Oktober 2018, täglich, 11.00 – 18.00 Uhr

„Abierto.Daniel Domaika“ in der Bibliotheksgalerie
zu sehen während der Öffnungszeiten der Stadtbücherei
Finissage: Donnerstag, 4. Oktober, 19 Uhr

museumkrems, Körnermarkt 14, 3500 Krems an der Donau

 

 

 

 

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