Kultur mit Cremeschnitte.

Die kleine Gemeinde Mühldorf macht großes Programm in Sachen (Ess-)Kultur.

Klassisch Wachau ist Mühldorf nicht mehr. Da ist schon eine kräftige Portion Waldviertel mit dabei, wenn man durch den Spitzer Graben Richtung Norden kurvt. Umso überraschter darf man sein, dass sich in der kleinen Gemeinde vieles tut. Mühldorf hat seit zwei Jahren ein buntes Kulturprogramm: Kultur.Kabarett.Kleinkunst. Zwischen September und April holen die Mühldorfer da Künstler aus ganz Österreich zu sich nachhause. Das ist der Grundgedanke. Fahr nicht fort, konsumier‘ Kultur im Ort.

„Vor 5 Jahren hätte keiner geglaubt, dass der Schenk in Mühldorf spielt“

Das erzählen Erwin Höbartner, der Amtsleiter, und Andrea Topitz-Kronister, die das Kulturprogramm auf die Beine stellt: „Wir wollten ein Programm mit Qualität bieten, auch große Namen nach Mühldorf holen. Eröffnet hat zum Beispiel Heinz Marecek. Miguel Herz-Kestranek war auch schon da. Wir machen ja nicht nur Kabarett, sondern auch Lesungen. Das geht übrigens auch gut. Und jetzt verhandle ich gerade mit Otto Schenk“, sagt Andrea Topitz-Kronister.

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Ruhe vor den nächsten Veranstaltungsstürmen: Andrea Topitz-Kronister und Erwin Höbartner

Wie immer sind es die Menschen, die so eine Initiative ausmachen. Ausgegangen ist Kultur.Kabarett.Kleinkunst. übrigens vom verstorbenen Bürgermeister Manfred Hackl. Der wusste: Für Kultur muss man Geld in die Hand nehmen, dann kann man etwas schaffen. Seine Nachfolgerin Beatrix Handl sieht das genau so – und sitzt bei jeder Veranstaltung hinter der Ticketkassa im Dorfgemeinschaftshaus. Viel persönliches Engagement steckt von allen Beteiligten in diesem Projekt.

Zwei Wirtshäuser. Ganz viel Mmmh!

Viele Wirtshäuser sperren zu, hier bauen sie aus: Das Gasthaus Weißes Rössl befindet sich gleich neben dem Dorfgemeinschaftshaus – ist also die Pole-Position, um sich vor oder nach einem Kulturabend gebührend zu stärken. Roman Siebenhandl hat den Betrieb gerade um großzügige Gästezimmer erweitert. Nach Mühldorf kommt man, um zu bleiben. Zumindest für eine Nacht.

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Auf einen Café beim Wirt: Beatrix Handl und Roman Siebenhandl

Macht man einen kleinen Spaziergang in den Ortsteil Niederranna, dann wartet ein zweites gutes Wirtshauserlebnis: Der Busch. Ein Gasthaus wie es im Bilderbuch steht, so gemütlich, dass man nach einem ausgiebigen Mittagessen am liebsten den ganzen Nachmittag pickenbleiben möchte. Der Familie gehört der Hof schon seit 1806, jetzt bewirtschaften ihn Johann und Gerlinde Busch, gemeinsam mit ihrer Tochter Michaela. Auch die Oma steht ab und zu noch in der Küche – von dort aus wandern die Rindsbraten mit Knödel und die gebackenen Surschnitzeln flugs in die Gaststube. Oder die wunderbaren Cremeschnitten, die mit einem Klecks Marillensauce serviert werden. Wir sind ja schließlich – gerade noch – in der Wachau!

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Auf ein Bier beim Busch.

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Fisch, Chili und Käse ab Hof

In Mühldorf gibt es auch eine Reihe interessanter Produzenten. Chili-Produkte von Markus Preiser kann man zum Beispiel gleich im Gasthaus Busch kaufen, hier werden auch die frischen Fische von WALDFISCH verarbeitet. Der Mühldorfer Betrieb räuchert seine Bio-Aale, -Forellen, -Saiblinge & Co übrigens auch – dann kann man sie besonders gut mitnehmen.

Käse schließt den Magen. Am Schluss einer ausgiebigen Mühldorf-Tour ist die Biokäserei von Roland Berger ein guter Tipp. Camembert, Gouda, Frischkäseguperl – Roland Berger verarbeitet in erster Linie Schafmilch. Aber auch den einen oder andern Kuh- und Ziegenkäse gibt’s zu entdecken. Am besten bei einer ausgiebigen Verkostung. Die gibt’s gegen Voranmeldung übrigens auch inklusive Weinbegleitung zu buchen!

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In der aktuellen Spielsaison Kultur.Kabarett.Kleinkunst im Dorfgemeinschaftshaus steht am Spielplan:

  • Gernot Kranner – „Pinocchio – Das Mitsing-Musical“ Ab 4 Jahre
    18.03.2018 – Sonntag | 16.00 Uhr | € 6,-            
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  • Klaus Eckel – „Zuerst die gute Nachricht“
    14.04.2018 – Samstag | 20.00 Uhr | € 25,-             

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Veranstaltungsvorschau: Am 5./6. Mai gibt es in Niederranna ein Dorffest, bei dem die regionalen Produzenten viele Schmankerl bereithalten werden: Säfte, Honig, Käse, Knoblauch, Fische, Jungpflanzen &  Kunsthandwerk.

 

So hast du Krems noch nie gesehen.

Vom Dach in die Gruft – Krems hat so viele Seiten, die man erst auf den zweiten Blick sieht. Entdecken wir was!

Psst. Jetzt geht’s um Plätze abseits der Piste. Orte, an denen ihr vielleicht Tag für Tag vorbeigeht, ohne sie zu sehen. Hinauf in luftige Höhen und runter in die Gruft. Fünf Orte, die jeder Kremser und jede Kremserin kennen sollte.

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 1. Der beeindruckendste Dachstuhl

UV-Strahlung und Wasser – diese beiden Faktoren setzen Holz besonders zu. Vor beiden ist der Dachstuhl der Piaristenkirche gut geschützt – seit mittlerweile zirka 500 (!) Jahren. Spannend: Der Dachstuhl ist komplett aus Holz – auch die Nägel und Verbindungen. Ein weiterer Grund für die Langlebigkeit.
Zu besonderen Anlässen kann man im Rahmen einer Dachbodenführung selbst auf den Dachstuhl klettern, wie z. B. bei der Langen Nacht der Kirchen.

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So schaut’s in der Piaristenkirche am Dach aus.
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Und das ist der Blick von unten.


2. Die dunkelste Entdeckung

Filzhut, Horn und Hellebarde – seid ihr dieser Gestalt schon einmal begegnet? Mit einer Nachtwächter-Führung entdeckt man Krems im Dunklen. Viel Geschichte in Form von guten Geschichten. Zum Beispiel über die „Hübschlerinnen“, die ihre Dienste in der Wachtertorgasse anboten. Oder über die Gruft in der Piaristenkirche, in die man im Zuge der Führung auch hinunterklettern kann. Hier kann man sogar Mumien entdecken! Vorher muss natürlich der Mesner dutzende Kerzen anzünden – Licht gibt’s hier keines. Dafür jede Menge Grusel-Stimmung. Infos und Anmeldung unter www.krems.info

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Die Gruft in der Piaristenkirche. Schön. Schaurig.

 

3. Der südlichste Kunstraum

Krems, die Kulturhochburg. Sie reicht weit über die Donau bis nach Hollenburg, wo das Schloss immer wieder zum Ausstellungsraum wird. Bis 17. September geht’s ums Fahrrad: Bicycles. Eine Ausstellung über das globale Glück Fahrrad zu fahren. Da kann man zum Beispiel Helmut Qualtingers Lenker bewundern oder ein Fahrrad von Elvis Presley. Übrigens: Das Schloss Hollenburg ist auch Sitz der Abothek von Philipp Geymüller. Ein spannendes Konzept! Auf www.abothek.at kann man monatliche Wein-Abos bestellen – und so immer wieder überrascht werden. Krems, ein guter Platz für (Wein-)Kultur! Mehr über die Ausstellung auf www.bicycles-exhibition.com 


4. Die älteste Klosterbibliothek

Wie so oft war es Zufall: Bei Umbauarbeiten in der Stadtbücherei am Körnermarkt wurde die älteste Klosterbücherei Österreichs entdeckt. Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert können heute im Eingangsbereich bewundert werden. Dort, wo Mönche früher ihre Schriften einsortierten, können heute rund 38.000 Bücher, DVDs und Zeitschriften entlehnt werden. In welcher Stadt gibt’s das schon? Ein Ort mit Entschleunigungs-Faktor. Und für Kinder gibt’s übrigens auch viel zu entdecken. Stadtbücherei & Mediathek Krems, Am Körnermarkt 14, 3500 Krems

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5. Der überraschendste Platz

Der Jüdische Friedhof hat nicht den charmantesten Standort zwischen Autobahn, Autohaus und Shoppincenter. Vielleicht ist man gerade deshalb so überrascht, wenn man das schwere Eisentor passiert und die morbide Schönheit des Ortes erkennt – und ein bissl Geschichte lernt. Es lohnt sich hinzuschauen, die Gräber und Inschriften zu entdecken, die sich die Natur schön langsam wieder zueigen macht. Ein Ort, der lange im Gedächtnis bleibt. Den Schlüssel für den Friedhof holt man sich gegenüber bei Auto Hänfling in der Wiener Straße 6. Während der Öffnungszeiten, versteht sich.

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Viel Spaß beim Entdecken!

Die Rollen des Lebens

Mautern ist aus mindestens zwei Gründen ein guter Ort: Weil Dominik Gruber der Bücherei neues Leben einhaucht. Und weil’s dort die absolut besten Schaumrollen der Welt gibt.

Steht man in Mautern am Rathausplatz, was eher ein Rathaus-Eck ist, hat man zwei gute Optionen vor sich. Man kann sich gleich eine dieser Schaumrollen, die geschmacklich die Welt bedeuten, holen in der Konditorei Krenn. Oder man besucht Dominik Gruber in der Stadtbücherei Mautern. Die hat er neu übernommen. Frisches Blut für alte Mauterner Mauern, sozusagen. Ein Jugendtraum, der da in Erfüllung geht, erzählt Dominik. „Ich war schon als Kind in der Bücherei, bin hier so richtig zum Lesen gekommen.“ Er bringt viel Erfahrung mit für diesen Nebenjob, der eigentlich Herzensangelegenheit ist. Rolle des Lebens? Vielleicht etwas zu pathetisch. Geht aber in die Richtung.

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Die Pläne sind groß. Dominik Gruber will die Mauterner wieder mehr in die Bücherei holen, auch Lesungen soll es in Zukunft geben. „Es kommen viele Kinder und Pensionisten zu uns. Aber kaum Erwachsene im mittleren Alter“, erzählt er. Dabei ist das Angebot gut – über 3.000 Bücher gibt’s zu entdecken, schätzt er. Plus auch immer die Neuigkeiten – wenn zwei bis drei Leute nach einem gewissen Titel fragen, bestellt er ihn.

Hinlegen statt reinstellen.

Wie er ausgewählte Bücher präsentiert, daran merkt man, dass Dominik Gruber vom Fach ist. Buch flach hinlegen statt ins Regal stellen, so lenkt man Aufmerksamkeit. Der gelernte Buchhändler nimmt viele Jahre Erfahrung mit in die Bücherei. Er hat bei ganz Großen gearbeitet wie Thalia, auch für einige Zeit einen kleinen Buchladen im Ersten in Wien geführt. Seine guten Kontakte nützt er jetzt für die Bücherei: „Meine Bekannten sagen mir, was gerade im Kommen ist in Bereichen, in denen ich nicht so firm bin. Zum Beispiel für unseren Kinderbereich.“

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Zwei bis drei Titel in der Woche liest er durchschnittlich. „Beruflich“. Damit er den Kundinnen und Kunden vieles empfehlen kann.

Nach einem Besuch in der Bücherei kann ich übrigens eine Stärkung in der Konditorei Kenn empfehlen. Dort werden sie handgemacht, die absolut besten Schaumrollen, die ich kenne. Der Teig in der absoluten Balance zwischen knusprig und mollig-weich. Der Schaum seidig, ohne zuckerbombig zu sein. Auch Dominik Gruber holt sich hier übrigens immer wieder mal Schaumrollen auf dem Nachhause-Weg. Schließlich sind sie ja Nachbarn, da am Mauterner Rathausplatz.

Gute Rollen-Verteilung.

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Schaubackstube Krenn & Café Maria
Rathausplatz 3, Mauern an der Donau
MO, DI, DO, FR 7.30 – 18.00
SA 8.00 – 18.00, SO u. Feiertag 9.00 – 18.00, kein Ruhetag

Stadtbücherei Mautern
Rathausplatz 1
3512 Mautern
Dienstag 16-18 Uhr sowie Donnerstag 17-19 Uhr.

 

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