Der Duft von Petersilie

Der Wochenmarkt ist eine Kremser Institution. So wie der Gemüsestand von Josef Parzer.

Viele Wünsche hätte sie, seufzt die freundliche Dame mit einem Augenzwinkern. Nicht alle kann ihr Josef Parzer erfüllen. Den Wunsch nach frischen Radieschen und speckigen Erdäpfeln allemal.

Immer freitags und samstags verkauft Josef Parzer sein Gemüse am Kremser Wochenmarkt. Gemeinsam mit rund 60 anderen Standlerinnen und Standlern sorgt er für buntes Treiben am Pfarrplatz. Denn kaum hat er seine Gemüsekistln aufgebaut, scharen sich die Damen rund um seinen Stand. Hie und da auch ein Herr mit Einkaufskorb. Viele davon kennt Josef Parzer schon lange. Kein Wunder, fährt er doch schon seit 33 Jahren zum Markt. Zuerst als Begleiter der Oma: „Die ist noch mit zwei Tischplatten gefahren. Erdäpfel, Kraut, Rüben – das war’s so in etwa“. Heute stapeln sich dutzende Gemüsesorten an seinem Stand. Dazwischen Äpfel, frische Petersilie, ein Strauß Narzissen. „Bis auf den Spargel ist alles von mir. An die 90 Sorten rund ums Jahr.“ Sie alle baut Josef Parzer an seinem Hof in Rohrendorf an. Regionaler geht‘s kaum.

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Schneller als der Rechner erlaubt

In 33 Jahren am Markt lernt man so einiges. Kopfrechnen zum Beispiel. Bewundernswert, wie Josef Parzer gleichzeitig rechnet, Gemüse einsackelt und schon die nächste Bestellung aufnimmt. Männer und Multitasking – geht also doch. Und das ziemlich flott. „Mit dem Taschenrechner wäre ich viel langsamer, das geht gar nicht.“ Da setzt er lieber auf seinen Kopf. Und auf eine Portion Großzügigkeit: Einen Apfel als Dankeschön gibt’s häufig obendrauf.

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Ode an die Sprosse

Herr Parzer selbst isst ja am liebsten Kohlsprossen. Ganz einfach gedämpft und in Butter geschwenkt. Und auf die Frage, ob ihm das viele Gemüse nicht irgendwann genug wäre, antwortet er mit bestimmtem Kopfschütteln. „Vegetarier bin ich keiner, aber Gemüse geht immer. Die Mischung macht’s aus“. Und die ist an Herrn Parzers Stand stets bemerkenswert. Da kann man selbst im Winter immer wieder neue Sorten entdecken – so wie die „Flower Sprouts“, eine Kreuzung aus Grünkohl uns Kohlsprossen. Falls ihr jetzt fragend schaut: Herr Parzer liefert auch das passende Rezept dazu.

Am liebsten Winter!

Während der Frühling gerade so richtig durchstartet und sich am Tisch Radieschen und Spargel türmen, sehnt sich Herr Parzer insgeheim nach dem Winter. Ein bisschen zumindest. Jetzt heißt es neben dem Verkauf auch Pflanzen setzen, im Weingarten arbeiten. In der kalten Jahreszeit kann er es langsamer angehen. Nur an seinem Stand am Pfarrplatz wird’s eines nie werden: ruhig. Da kommt auch schon die nächste Kundschaft, weiter geht’s. Was darf’s sein?

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Kremser Wochenmarkt, jeden Freitag und Samstag Vormittag am Pfarrplatz
Zum Gemüsehof von Herrn Panzer geht’s hier.

Die magischen Drei

Schauen wir in der Kremser Gulasch-Institution Schwarze Kuchl in die Töpfe. Und Wirt Andreas Macher über die Schulter.

Er selbst isst ja am liebsten Kalbrahmgulasch mit Nockerl. Obwohl der Topseller der Schwarzen Kuchl das Wachauer Gulasch ist. Gurkerl, Würstel und Spiegelei sind die magischen drei Komponenten, die das Rindgulasch in dieser Version flankieren.

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Andreas Macher hat die Schwarze Kuchl 1995 übernommen und zum Gulasch-Hot Spot der Stadt gemacht. Aber eigentlich gibt es das Lokal in der Kremser Fußgängerzone viel länger – in den 20er Jahren war hier schon eine Weinschenke. Andreas Macher hat in die vormals nüchternen Räume ein Sammelsurium an historischen Küchen-Utensilien gepackt: Öfen, Töpfe, Dosen, Seicherl. Die hat er im Zuge etlicher Flohmarkt-Besuche zusammengetragen. Auch ein paar Familienstücke sind mit dabei: „Die Vorratsdosen da oben sind von meiner Oma, die würde ich nie hergeben.“ Heute ist Andreas Macher, dessen private Küche übrigens ganz schlicht ist, kaum noch auf Märkten unterwegs. Weil’s einfach kein Winkerl mehr gibt im Lokal, wo noch Platz wäre. Da konzentriert sich der gelernte Koch – Ausbildung im Landhaus Bacher! – lieber auf andere Themen. Zum Beispiel auf die passende Weinauswahl. Der Hauswein in der Schwarzen Kuchl stammt vom eigenen Weingarten am Weinzierlberg. Gewusst?

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Jö, schau. So a Gulasch!

Eine weitere Besonderheit ist die Schauküche im vorderen Teil des Lokals. Früher war hier eine Feuerstelle. Heute schmurgelt da das Rindsgulasch, die Leber wird frisch geröstet. Alles, was à la minute auf den Teller kommt, wird in der Schauküche zubereitet. „Gäste, die hier vorne sitzen, haben viel mehr Geduld. Die sehen, dass gearbeitet wird“, erzählt der Wirt. Sein Geheimtipp lautet übrigens Zwiebelrostbraten. Am besten selbst ausprobieren, genauso wie das Schnitzel und die verschiedene Salat- und Gulasch-Variationen. Für Studenten gibt’s übrigens eine Sonderedition, für Vegetarier immer wieder mal eine gemüsige Gulasch-Version. Damit sich hier möglichst alle wohlfühlen. Und das den ganzen Tag über: vom Gabelfrühstück bis zum Abendessen. Gulasch geht immer!

 

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Schwarze Kuchl
Untere Landstraße 8, 3500 Krems an der Donau
Telefon:  02732 83 128
Montag bis Freitag: 8.30 bis 19.30 Uhr
Samstag: 8.30 bis 17 Uhr

P wie Pancetta.

Finalmente! Ein italienischer Feinkostladen in der Stadt.

Er lebt ihn. Den Aussteigertraum par excellence: Prosciutto aufschneiden, mit Gästen bei bei Friulano und Spumante über die Welt und gutes Brot philosophieren.

Bis vor kurzem war Hans Martinetz noch Manager in Dubai. Seit Ende Jänner hat er seinen Alimentari-Laden Il Magazzino in der Steiner Landstraße geöffnet. Dort finden Feinspitze alles was Gaumen und Herz erfreut: Weine aus Italien und Österreich, edle Fisch-Konserven aus Frankreich, Pasta aus Neapel, Limonaden aus Lyon und eine kleine feine Theke. Darin handverlesene Köstlichkeiten, die nach Urlaub schmecken: Lardo, Bresaola, Pecorino, Taleggio … Da fängt das italophile Herz zu bumpern an.

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Hans Martinetz, il Magazzino

„Irgendwann hatte ich genug davon, in großen Konzernen zu arbeiten. Von diesem Laden wusste ich: Der macht Spaß.“

Hans Martinetz bezieht viele seiner Produkte von einem Großhändler aus Venedig. Dem vertraut er, der vertreibt viele Slow Food-Produkte. Den Rest vom Sortiment hat er selbst entdeckt. In unzähligen Reisen nach Italien, Istrien und Südfrankreich. Oder an den Wochenenden, die er immer wieder in seiner Wohnung in Triest verbringt: „Der kürzeste Weg zum Meer“. Am Rückweg ist der Wagen stets randvoll mit Delikatessen. Alles, was hineinpasst, wird mitgenommen.

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Knabbergebäck aus Apulien. Haselnuss-Aufstrich mit dem höchsten Nuss-Anteil weit und breit. Colomba aus Triest. Im Il Magazzino kann man auch schöne Geschenke kaufen. Für sich selbst oder Menschen, die ähnlich ticken. Man kann aber auch vor Ort kosten. Mehrere Weine schenkt Hans Martinetz glasweise aus: Friulano, Ribolla Gialla, Pinot Grigio. Ja, auch Champagner. Und der Chef versichert:

„Wir können über alles reden. Wenn euch ein Wein interessiert, mache ich ihn auf.“

Zum Wein probiert man am besten etwas aus der Theke: ein Semmerl mit Mortadella. Eine kleine Käsevariation. Dazu passt herrlich das Sauerteig-Brot von Fritz Potocnik, das immer freitags frisch ins Il Magazzino geliefert wird. Caffè gibt’s auch. Ein Dolce dazu?

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Der geborene Wiener wohnt übrigens schon 25 Jahre in Krems. Beruflich kam er viel herum. Jetzt ist er im Süden gelandet – mitten in Krems/Stein.

Gut so!

Il Magazzino
Steiner Landstraße 76
3500 Krems
Tel.: +43 664 844 61 73
E-Mail: magazzino@il-magazzino.com

Öffnungszeiten
Mittwoch bis Freitag: 10 – 19 Uhr
Samstag: 10 – 13 Uhr

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