Wenn der Korken früher knallt.

Lernen wir Wein! Auf der Weinakademie macht das so richtig Spaß.

Ihr habt noch den ganz tollen Champagner im Keller? Oder einen besonderen Sekt? Dann lasst so schnell wie möglich die Korken knallen. Denn „Schaumweine trinkt man am besten beim nächsten Frühstück – und nicht erst bei der Silberhochzeit in siebzehn Jahren“.

Solch überaus nützliches Wissen bekommt man auf der Weinakademie. Da gibts verschiedene Seminare und Kurse – von Basis bis akademisch. Und das alles auch mitten in Krems oder Langenlois, also direkt vor unserer Kellertür.

Man muss wissen, über was man schreibt. Und beim Thema Wein nehme ich die Recherche gern genau. Deshalb hat mein Gaumen 3 Tage Weintutorium hinter sich – ein sehr rundes Einsteiger-Programm. Da wird der Basiskurs kombiniert mit Extraprogramm wie Winzerbesuch und viel gutem Essen. In diesem Fall: Loisium, Weingut Steininger, Winzerhof Bründlmayer.

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Aber fangen wir von vorne an. Kein erfolgreiches Lernen ohne den passenden Lehrer. Und das hier mit der Flasche ist Hans Holletz, seit 16 Jahren auf der Weinakademie. Man könnte auch Wein-Wiki zu ihm sagen. Und mit dem Einstiegssatz „Es ist 5 nach 3 – lassen wir die Korken knallen“ hatte er sowieso alle Teilnehmer auf seiner Seite.

Was man an 3 Seminartagen im 10er Haus im Loisium so tut? Trinken! Verkostet haben wir rund 40 österreichische Weine – von der Wachau in die Weststeiermark und wieder zurück. Ziel war, einen Überblick über Österreichischen Wein zu bekommen. Das haben wir gut geschafft. Und gestrebert haben wir. Die wichtigsten Weinbegriffe, die größten Weinbaugebiete. Schließlich gab’s am letzten Tag eine Prüfung. Ein Teil davon auch die Weinbeschreibung. 5 Weine blind verkosten. Augen zu und durch. „Wein verkosten ist wie die Rückhand beim Tennis … trainieren, trainieren, trainieren“, sagt der Lehrer. Na dann, auf zu nächsten Einheit …

Gereifte Tropfen blubbern länger.

… und die ist im Weingut Steininger. Nur einen Weinwurf entfernt von unserem netten Seminarraum. Die Familie Steininger – Pionier in Sachen österreichischer Qualitätssekt. Hier gärt’s in Flaschen, Champagner dürfen/wollen wir nicht sagen. Aber so in die Richtung, traditionelle Flaschengärung, handgerüttelt, Lagerung. Denn merke: Je länger der Sekt VOR dem Degorgieren (=Hefedepot raus aus der Flasche) lagern darf, desto feiner die Perlen. Danach sollte der Schaumwein bald getrunken werden – Faustregel zwei Jahre. Lagensekte ausgenommen.

Einsteigen! Es geht zum nächsten „Flight“. Hans Holletz schenkt wieder ein. Während man normalerweise durch den Terminal hetzt, um seinen Flight zu erwischen, lehnt man sich im Seminar gemütlich in den Sessel. Da kommen dann zum Beispiel 3 typische Weine aus der Steiermark. Und welches Gericht passt jetzt zu welchem Wein? Unser Seminarleiter ist auch kulinarischer Tausendsassa. Ein Glas Sauvignon Blanc zum Spargel. Das Schnitzerl am besten zum Roten Veltliner.

Apropos Essen … unsere Stärkung im Heurigenhof Bründlmayer war außergewöhnlich. gebeizter Alpenlachs, geschmortes Kalb, warmer Schokoschaumkuchen … ich komme bald mal wieder … vielleicht kann man dann schon in dem schönen Hof sitzen.

„Wein ist immer Emotion. Wein ist immer Stimmung“. Wem sagen Sie das! Was für ein schöner Schlusssatz, Hans Holletz! Uns hat es gut gefallen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Bank begeistert. Wir alle konnten unser mehr oder weniger großes Halbwissen ein Stück weiterdrehen. Aber noch viel wichtiger: Wir haben alle Lust aufs Weitertrinken!

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Die Weinakademie bietet nach dem Basiskurs auch Aufbauseminare an. Oder Tage zu speziellen Themen wie Sekt, Wein & Käse, Wein & Schokolade …

Lust auf Wein! Lust auf Weiterbildung! Toll, dass es so etwas bei uns ums Eck gibt.
Alle Seminare auf http://weinakademie.at/

Weinakademie Österreich,
Expositur Krems, Undstraße 6, 3500 Krems

Tel: +43 (0) 2732/87612, info-krems@weinakademie.at

Bloß kein Pils beim Pils.

Auf Austausch im Traisental. Oder: Wer im Gasthof Pils keinen Wein trinkt, ist selber schuld.

Was dieser Bericht mit Krems zu tun hat? Nicht viel. Außer dass ich mit einer Horde einschlägiger Kremser Weinkenner – mit dem Weinstammtisch – gemeinsam in den Bus gestiegen bin. Mission: interkultureller Austausch mit dem Traisental. Zielort: Rotheau. Rote was? Rotheau. Gesprochen: Rote Au. Ein 350-Menschen-Dorf 20 Minuten südlich von St. Pölten.

Mitten im Ort, da steht der Gasthof Pils. Und der ist aus zumindest drei Gründen erwähnens-, probierens- und besuchenswert.

Der erste Grund: Die Weinkarte mit den 57 Seiten.

Irgendwann hatte Herr Pils das mit dem Cola-Rot satt. Als er das Wirtshaus übernahm, stellte er um. Auf eine neue Karte. Und schön langsam auf diese Weinkarte (pdf), mithilfe derer man sich durch die bedeutendsten Weinbaugebiete Europas trinken kann.

Etliche Kostproben gingen, ach, durch unsere Kehlen. Ich fass kurz zusammen. Die Namen der Weine hab ich mir nicht alle gemerkt, die Lesbarkeit der Notizen lässt zu wünschen übrig. Aber hier kommen sie: die besten Kommentare der Connaisseure. Wirklich: die meisten davon waschechte Winzer oder vinophile Gastronomen.

„Weich wia a Perserteppich.“
„Maischestandzeit, hallo!“
„Der brennt dir die Zähne weg“
„Samtig wie eine Katze auf dem weichen Schnee“

 

Weinstammtisch. Bildungsstammtisch. Wenn dir ein Wein nicht schmeckt, du diese simple Aussage und deinen Status als TesterIn aber mit etwas Fach-Sprech aufwerten willst, dann sage: „Diesen Wein verstehe ich nicht.“ Killerargument. Wieder was gelernt.

Die meisten Weine hamma aber verstanden. Deshalb Empfehlung: Lasst euch von Vater und Sohn Pils beraten, wenn ihr dort seid. Dann wandern automatisch außergewöhnliche Tropfen in euer Glas.

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Grund zwei. Das gute Essen.

Husch weiter. Sonst wird die Lachsforelle kalt. Oder das Kalbries auf Risotto und Herbsttrompeten (W-O-W!). Oder der geschmorte Ox. Der kommt auf Püree daher, dessen Erdäpfel acht Stunden in der Selch‘ abgehangen haben. Wo gibt’s das denn?

Beim Pils kann man aber auch ganz bodenständig essen. Cordon Bleu. Grillspieß. Alle da!

Die Nachspeise, ein Dreier der besonderen Art. Quittensorbet. Topfennockerl. Schokoschnitte. Alles von der Oma zubereitet, das ist ihr Revier. Was uns hurtig zu Grund Nummer Drei bringt, warum man einmal beim Pils einkehren sollte …

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Grund drei: Uropa, Uroma, Oma, Opa, Vater, Mutter, Sohn & so

Der Gasthof Pils ist ein Familienbetrieb – und das finde ich immer etwas besonderes, wenn hinter gutem Essen eine nette Familie steckt. So ist es auch im Gasthof Pils. Leider sind mir die älteren Generationen kameratechnisch entwischt. Stellvertretend für alle: Sohn und Vater. Danke, es war ein toller Abend. Und ich weiß endlich, wo Rotheau ist!

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Rafael Pils und Karl Pils vom Gasthof Pils.

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Gasthof & Rasthof Pils.
Rotheau 6, 3153 Eschenau, Telefon (02762) 686 13, service@gasthof-pils.at

Öffnungszeiten
MO-DO 16-24 Uhr (Küche 17-21:30 Uhr)
an Feiertagen von MO-FR 11-16 Uhr (Küche 11-15 Uhr)

Zimmer gibt’s auch!

 

Der Gabalier steht da drüben.

Augen zu: Die ultimative Bordeaux-Verkostung in Krems.

Psst. Kommt mit. Ich führe euch heute ein in eine elitäre Runde. Sie treffen sich einmal im Monat. Sie lieben Wein. Sie erwarten Außergewöhnliches.

Die Rede ist vom Weinstammtisch. Das sind Winzerinnen und Winzer, Kellermeister, Gastronomen, Weinliebhaber aus dem Raum Krems. Sie alle wollen Wein trinken, der hier auf keiner Karte steht und in keinem Keller so schnell zu finden ist. Jedes Monat ein Abend zu einem speziellen Thema. Ich war im Dezember bei „Bordeaux“ dabei und habe für euch ermittelt. Tatort: Weingut Stadt Krems, das ja ohnehin immer einen Besuch wert ist.

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Ist das ein Premier Cru?

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16 Menschen. 16 Flaschen. Das Konzept funktioniert so: Jede/r nimmt zum Thema passend eine Flasche mit. Dann wird blind verkostet. Der jüngste zuerst, der älteste Tropfen am Schluss.

Und so hab ich mich für euch durchgekämpft durch das Weinbaugebiet Bordeaux. Das ist übrigens dreimal so groß wie die Rebflächen in ganz Österreich. Ein schweres Schicksal. Ich hab’s für euch getan.

Wie man guten von schlechtem Wein unterscheiden kann – werfe ich in die Runde. „Wenn er schmeckt“. Ja, eh. Aber was gibt’s noch für Kriterien? Begriffe wie Tiefe, Struktur, Komplexität tauchen auf. Der Vergleich zur Musik. „Und wie erkenne ich dann den Andreas Gabalier unter den Weinen?“. Der Tisch ist sich einig: „Der steht da üben in dem weißen Etikett.“

Bei Blindverkostungen macht sich manchmal einer einen Jux. Und schummelt einen Piraten hinein. Das ist eine Flasche, die nicht ins Thema passt. In unserem Fall „Paradigma“ von Claus Preisinger aus dem Burgenland. Und ich muss schon sagen: Die sind gut. Denn beim Preisinger war vielen klar, dass der ganz anders ist als die Weine davor.

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Der Pirat. Hier hat sich ein Burgenländer in die Blindverkostung geschummelt.

Bist du links oder bist du rechts? Normalerweise eindeutig zu beantworten. Hier etwas gefinkelter: Gemeint sind nämlich Ufer. Das Gebiet nördlich der Dordogne wird nämlich als rive droite = rechtes Ufer bezeichnet. Bei einer Blindverkostung ein wichtiges Kriterium, um den Bordeaux besser einordnen zu können.

Und so kosten wir uns durch links und rechts. Zurück ins Jahr 1971.  Von der 10-Euro-Flasche bis zu welchen, die ein paar hundert Euro kosten. Die Gruppe diskutiert bei jeder, ob der Preis stimmt, der Wein  seinem Namen gerecht wird. Man ist sich nicht immer einig. Aber es macht Spaß zuzuhören. Hier mein Best of. Ja, es ist immer vom Wein die Rede!

„Das steht, das hat Kraft, das hat Saft, das ist geil!“

„Mir macht das gerade irrsinnig Spaß.“

„Ich glaub‘, dass ich den beim Metro gekauft habe.“

„Das hat Eier.“

 

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Es spricht für unsere Gegend, dass hier eine Horde unterschiedlichster Menschen auf so nette Weise dem Wein verfallen ist.  Sich regelmäßig trifft, um zu diskutieren und gustieren. Schön, dass es so etwas gibt. Ich freu mich auf die Fortsetzung im Jänner!

Wenn ihr übrigens auch einmal reinschnuppern wollt, dann gibt’s zwei Möglichkeiten. Entweder ihr kennt ein bestehendes Mitglied und fragt den oder die einmal. Oder ihr plaudert mit Lukas Rudolf via facebook. Der managt die Gruppe und freut sich sicher.

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Vielen Dank. Es war ein Erlebnis!

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