Ein Krampus im August.

Zieht euch ja nicht warm an. Jetzt geht’s nämlich an einen der heißesten Orte der Stadt. Die Backstube der Bäckerei Aubrunner. Dort wird noch so richtig Brot gebacken. Mit Rezepten, die teilweise über 50 Jahre alt sind. Ohne Backmischung. Dafür mit purer Muskelkraft.

Ich hab für euch eine Nachtschicht eingelegt – und mir angeschaut, wie Brot, Kornspitz‘ und Kipferln entstehen. Wie man Handsemmeln, Salzstangen und einen Brioche-Krampus formt. Leider gibt’s ja keinen Geruchs-Blog. Dafür erzähl ich euch, dass es in der Backstube einfach nur zum Niederknien riecht. Nach – jaaaa, Überraschung – frischem Brot. Aber auch nach Zucker. Mehl. Mehlspeisen.

Und das Ganze hat etwas Magisches. Wenn aus Rohstoffen wie Mehl und Wasser plötzlich etwas entsteht. Geschmack. Textur. Ist doch nur Chemie, sagen die einen. Poesie die anderen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

Mit Poesie hat so eine Nachtschicht wenig zu tun. Sondern mit ganz harter, körperlicher Arbeit. Beim Aubrunner werden die Öfen um 22 Uhr angefeuert. Dann geht’s los. So bis 4 Uhr Früh „oder bis die Arbeit gemacht ist“. Das dauert in der Weihnachtszeit dann auch schon mal bis halb 6 Uhr.

IMG_0948klein
22 Uhr – und schon mitten im Geschehen.
IMG_1000klein
Hier werden aus einer großen viele kleine Teigkugeln. AUTOMATisch.
IMG_1035klein
Das Kieser-Training kann er sich sparen, der Josef.

Gearbeitet wird im 3er-Team. Heute die Bäcker Josef und Willi. Da der Kollege auf Urlaub ist, springt der Chef ein. „Nur zu zweit würden sie es nicht schaffen bis dreiviertel 5. Dann sperren wir auf“, erklärt mir Karin Aubrunner. Sie managt das Geschäft vorne, die Kunden, die Bestellungen und alles was sonst noch anfällt. Zeit nimmt sie sich aber immer gerne für die Menschen, die da so reinkommen. „Bei uns erfährt man immer etwas Neues, es wird gegatscht, das ist ein bissl so wie früher. Und gar nicht so wie im Supermarkt.“

IMG_0903klein

IMG_1036klein
Michael, Willi und Josef. Kurze Pause – aber nur für die Kamera.

IMG_0812klein

Wusstet ihr, dass es vor 60 Jahren in Krems über 30 Bäcker gab? Heute sind es noch zwei. Die Bäckerei Sabathiel. Und eben die von Michael Aubrunner. Der kommt aus einer Familie, die schon über 200 Jahre im Bäckergewerbe ist.

Wie man heutzutage noch eine erfolgreiche Bäckerei führen kann? „Wir hören immer ein bissl hin, was sich die Kunden so wünschen. Dann probieren wir etwas Neues – und das funktioniert in unserer Größe gut. Wir können uns auf die Leute einstellen“. So hat der vegane Kuchen-Versuch einen fixen Platz im Sortiment gefunden. Oder im Moment gerade das Chia-Brot. Ganz lange gibt’s schon das Schrotbrot – seit den 60iger Jahren als Vollkornbrot noch ziemlich exotisch war. Am Rezept hat sich seitdem nix geändert.

Vielleicht ist es also das. Die Mischung aus Tradition und der Lust, immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Gemixt mit dem Anspruch hinzuhören. Den Leuten zuzuhören, die in der Bäckerei ein- und ausgehen, ihre Geschichten dalassen und neue mitnehmen.

Ich nehm‘ meinen frisch dampfenden Brioche-Krampus mit. Und das Oster-Hasi und das Kipferl und den süßen Zopf. Gebäck, das Michael Aubrunner für die Kamera im Handumdrehen gezaubert hat. Gebäck, das morgen neben der Erdbeermarmelade auf meinem Frühstücksteller landet.

Gute Nacht!

IMG_1031klein
Wann gibt’s das schon? Krampus neben Osterhase.
img_0860klein
Michael und Karin Aubrunner
IMG_0842klein
Meine Rede.

Bäckerei Aubrunner, Ringstraße 67, 3500 Krems.

Mo-Do:

Fr:
Sa:

04:45 – 12:15
14:30 – 18:30
04:45 – 18:30
04:45 – 12:15

 

 

Sommer, Sonne und Adut.

Das Kremser Freibad im Portrait.

36 Grad und es wird noch heißer. So die Prognose für die nächsten Tage in Krems. Schreit nach Abkühlung. Nach Freibad. Denn: „Warum in die Ferne schweifen“. Sagt auch Frau Kaupper. Sie ist so etwas wie das Urgestein des Bades. Gast seit unglaublichen 67 Jahren. Ihre Schnapsrunde (das Kartenspiel ist gemeint) trifft sich hier auch schon 20 Jahre. Die Damen haben gegenüber der Bad-Leitung mittlerweile einen Tisch mit fixer Beschattung und Waschbeton-Untergrund argumentiert. Hier verbringt Hilda Kaupper ihren Sommer „Wenn es schön ist, jeden Tag von 9 Uhr früh bis 7 Uhr abends“. Na dann, viel Spaß. Was ist Adut? Oder „Atout“, wie die Franzosen sagen? Die Sonne sticht auf jeden Fall.

IMG_0730ok
Schnapsen im Freibad. Hilda Kaupper, Margarethe Fischer, Leopoldine Maier (vlnr)

Die Damen sind nicht die einzige Stammgäste hier. „Wir haben Kabinen, die man fix mieten kann“, erklärt Oliver Pfeiffer, der Bademeister. Herr über 2.400 Wasserratten und Sonnenanbeter. So viele Leute kommen an den ganz starken Tagen ins Kremser Freibad. An Ü-30-Sonntagen. Dann ist das Bad voll – und Olivers Aufmerksamkeit voll gefragt. „Bei so vielen Leuten, das ist schon happig“, sagt der 29-Jährige. Da muss man aufpassen. „Obwohl sehr wenig passiert. Kaum Probleme. Hie und da ein kleiner Zwist. Triathleten versus Pensionisten ist so ein Klassiker. Aber das ist selten“.

Den Überblick haben ist aber nur ein Punkt seiner Job-Deskription. Da geht’s auch ums Verarzten von kleinen Wehwehchen. Bienenstiche und offene Knie vom Rutschen führen die Liste an. Auskunftsbüro trifft’s auch ein bissl. Die Standardfrage „Wie warm ist das Wasser?“ beantwortet Oliver gelassen. Zwischendurch PH-Wert messen, Filter kontrollieren.

Da ist die eine Frage, die mir schon seit jeher unter den Nägeln brennt. WAS MACHT EIN BADEMEISTER BEI SCHLECHTWETTER? „Dann gibt’s eine Liste mit Reparaturen, für die man sonst eh keine Zeit hat“, erklärt Oliver. Sein Lieblingsplatz ist aber das Bademeister-Haus. Hier steht die Kaffeemaschine. Hier hat er alles im Blick. „Viele meiner Freunde sagen: Du sitzt ja den ganzen Tag nur in der Sonne. Es ist aber sehr anstrengend so lange so wachsam zu sein – der Dienst geht von 7 bis halb 9 Uhr abends.“

Schreit nach einer Pause. Mein Stichwort. Ab ins Baderestaurant. Schon lange vor dem Betreten der Buffet-Zone strömt er mir entgegen. Der Geruch nach heißem Fett. Die Pommes-Sensoren im Gehirn voll aktiviert. Oder doch ein Langos? Warum bekommt man gerade im Bad an überdurchschnittlich heißen Tagen Lust auf überdurchschnittlich fettes Essen? Eine Frage, die wir wohl heute nicht klären. Dafür die nach dem Lieblingseis von Kristina Kröll, der Chefin des Baderestaurants. Ohne Bedenkzeit: „Magnum Mandel“. Das ist – neben Jolly und Twinnie – auch das beliebteste Eis.

Nach diesem Stopp sollten wir eine Runde Go einlegen. Und da gibt’s im Bad viele Möglichkeiten. Drei Beachvolleyballplätze. Zwei Tischtennis-Tische. Trampoline für die ganz Harten nach dem Essen. Oder natürlich die Schwimmbecken. Warm und wärmer, je nach individueller Wohlfühl-Temperatur. Für die Kleinen ein – überdachtes! – Kinderbecken.

Oder: Minigolf. Ich weiß ja nicht wie’s euch geht, aber zu diesem „Sport“ habe ich ein ziemlich zwiespältiges Verhältnis. Also eigentlich fand ich ihn als Kind immer unglaublich langweilig. Gefühlte Stunden damit zu verbringen einen kleinen Ball wenige Meter weiter in ein kleines Loch zu versenken. Naja. Aber großes ABER: Im Kremser Freibad hat die Minigolf-Anlage irgendwie was Melancholisches. Die Farbe, die abbröckelt, wodurch wieder neue Muster entstehen. Die Gräser, die sich die Betonstreifen zurückerobern. Ach, seht einfach selbst:

Falls ihr es an diesem Wochenende nicht schafft, habt ihr noch bis Ende August Gelegenheit, euch das Kremser Freibad zu erobern. Wenn das Wetter gut ist, sind vielleicht auch noch 1-2 Wochen im September drin. Dann ist aber Schluss. Dann geht’s ans Reparieren. Und Bademeister Oliver wechselt auf den Eislaufplatz. Vom Wasser aufs Wasser.

Alle Infos zum Freibad gibt’s hier.
Geöffnet täglich von 9 bis maximal 20 Uhr.
Eintritt für Erwachsene: 3 Stunden um € 3, Nachmittag um € 4, ein ganzer Tag um € 5.
Eintritt für Kinder: Nachmittag € 2, ganzer Tag € 3.

Der Herr der schönsten Ringe.

IMG_0192klein
Eine Geschichte mit Geschichte. Sie beginnt mit diesem Ring.


Kommt mit in die Goldschmiede Kalteis 21. Es wird eine runde Sache.

Die heutige Krems-Geschichte beginnt vor 15 Jahren. Als ich – mit genau 15 Jahren – in einem heißen Sommer meinen ersten Ferienjob begann. Ich könnte jetzt sagen bei einer „einschlägig bekannten Fast-Foodkette“. Weiß sowieso jeder, dass der Mäci gemeint ist. Nach guten vier Wochen hatte ich mein erstes selbstverdientes Geld in der Hand. Und damit ging ich ziemlich zielstrebig zu Kalteis 21. Das Ziel war ein Symbol. Ein Symbol von Dauer. Ein Symbol für einen Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Geworden ist es der Ring da oben. Ein Stück, das ich bis heute trage. Und genau mit diesem Ring ging ich vor ein paar Tagen wieder in die Goldschmiede. Zu Walter Kalteis, dem Herrn der schönsten Ringe – wenn’s nach meinem Geschmack geht.

Geht mit mir durch die Tür dieses wunderschönen Ladens. Durch noch eine, in die Werkstatt. Dann durch noch eine, in einen überhaupt ganz besonderen Raum.

Ihr werdet schöne Augen machen.

IMG_0267klein

IMG_0182klein

Wie Walter Kalteis sein Geschäft beschreibt? Als „Feinkostladen. Ich schaue, wo es Schmuckstücke gibt, die meinen Ansprüchen entsprechen. In puncto Schönheit, Qualität und Innovation.“ So kommt es, dass hier eine Auswahl ganz besonderer Stücke liegt. Moderne Klassiker. Stücke, die auf einer genialen Idee basieren. Ideen, die dauerhaft gültig sind.

Außergewöhnliche Ideen. Auf denen bauen auch viele seiner Trauringe auf. Da geht’s zum Beispiel um das Thema Gemeinsamkeit. Oder um besondere Gegenstücke. Ringe, die sich an einem einzigen Punkt ineinander stecken lassen. Oder Ringe, die aus einem einzigen Stück geschmiedet werden. So wie diese hier.

a_IMG_0331klein
Willst du mit mir gehen? Die Quader bricht man gemeinsam. Dann werden daraus zwei Ringe. Schöne Geschichte.

a_IMG_0330klein

Und wenn Walter Kalteis die Geschichten hinter solchen Stücken erzählt, merkt man die Freude. Spürt die Begeisterung „für so richtig besondere Besonderheiten“. Die Leidenschaft fürs pure Handwerk. Wenn Dinge eben gerade nicht gerade sind. Sondern Ecken und Kanten haben. Und damit so einzigartig sind wie der Mensch, der sie trägt.

Walter Kalteis findet man zumindest an zwei Plätzen immer wieder. Vorne im Laden, wenn er seine Kunden berät, ihnen die Geschichte hinter dem Stück erzählt, das sie gerade in der Hand halten. Und dann in der Werkstatt – beim Reparieren: „Meine Kunden sind froh, dass es da noch wen gibt, der das kann“.  Wenn Zeit bleibt, dann setzt er in der Werkstatt auch eigene Entwürfe um. Eine Werkstatt, die so ist wie vor 100 Jahren. Zwei Hände, eine Säge, ein Hammer. „Ultraschallgeräte haben wir auch. Aber es wird schöner, wenn man das alles weglässt“.

Für unsere Geschichte hat er sich an seinen Platz gesetzt – und einen Silberanhänger geschmiedet. Viele Arbeitsschritte bis aus einem kleinen Silberplättchen ein fertiger Anhänger wird. Für Walter Kalteis eine einfache Übung.  Seht her!

IMG_0338klein
Das Ende am Anfang: Walter Kalteis mit dem fertigen Packerl. Davor war …

Wie so oft im Leben kommt’s auch beim Schmuck auf die richtige Verpackung an. Und auch hier ist es eine Freude, einfach nur zuzusehen: Der Wachsstift, der langsam erhitzt wird. Das Kalteis-Siegel, das ins heiße Wachs gedrückt wird. Der letzte Schritt zum fertigen Packerl. Wow. Schon allein deshalb kriegt man hier Lust etwas zu kaufen und jemandem zu schenken.

IMG_0298klein

IMG_0307klein

Schenken kann man hier nicht nur Ringe. Sondern viele schöne Sachen, die Frauen und Männer schmücken. Eine sehr erlesene Auswahl an Armbanduhren. Ketten. Armreifen. Broschen. Und dann natürlich das umfassende Angebot an Trauringen. Der Niessing-Tower, bei dem alle 12 Formsprachen, die Ringe so sprechen können, durchprobiert werden können. Für Brautleute – und andere besondere Kunden – gibt’s den „Entschleunigungsraum“. Einen Raum voller spannender Dinge. Sandstein-Skulpturen. Design-Bleistifte. Hier kann man in aller Ruhe aussuchen. Sich zu besonderen Anlässen auch von Walter Kalteis‘ Tochter Katharina stylen lassen.

Termine zum Entschleunigen macht ihr euch am besten telefonisch aus: 02732 / 70 647

IMG_0174klein
Willkommen im Entschleunigungsraum.

IMG_0171klein
IMG_0165klein

Bevor ihr mir in die Entschleunigung abdriftet, klär ich euch noch knallhart auf, warum Silber „anläuft“. Das geht nämlich so: Durch Schwefel – und der ist zum Beispiel in der Hautcreme – oxidiert das Kupfer im Silber. Dann wird’s schwarz, wenn man es liegen lässt. Wenn man’s immer wieder trägt, passiert das nicht. Falls euer Silber trotzdem schwarz ist, dann ab zum Fachmann. Denn: Diverse Silberputzmittelchen machen’s nur schlimmer.

Seht es positiv: Es ist ein guter Grund, zu Kalteis 21 zu gehen.

Obere Landstraße 21, 3500 Krems
Dienstag 10 – 13h , Mittwoch 10 – 13h , Donnerstag 10 – 13h, 15 – 18h
Freitag 10 – 13h, 15 – 18h , Samstag 09 – 13h

 

a_IMG_0327klein

IMG_0280klein