Popsch up!

Hebt euren Allerwertesten Richtung Langenlois!
Hier machen drei Männer auf unbestimmte Zeit was sie wollen.
Beim kulinarischen Pop-Up im 10er Haus.

Die „Haubensache“ haben sie hinter sich. Vielleicht tragen Jean-Yves und Emanuel deshalb Stirnbänder. Um zu zeigen, dass es auch anders geht. Dass gutes Essen ganz unkompliziert sein kann. Gemeinsam mit Lukas – „dem Brain“ – bespielen die zwei Köche das Lokal im 10er Haus. Das gehört zur Weinerlebniswelt LOISUM und stand schon länger leer. Jetzt wird endlich wieder gekocht und gelacht. Vorerst beschränkt auf 3 Monate. Deshalb Pop-Up. Aber wer weiß …

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Selbstgeräuchert – die Fische. Selbstgeschnitten – das Brot von Emanuel.
Gekocht wird einfach in einer Ecke des Lokals, gleich bei der Schank. Hier rührt Jean-Yves gerade heftig in einer Schüssel, als ich die Tür aufmache. Ruhe vor dem Sturm, kein Wasser im Glas. Ich nehm einen Schluck GV. „Ich mache eine Soße, aber ich hab noch nicht wirklich eine Ahnung was rauskommt. Probieren?“ So lange so ein Ergebnis rausschaut, gerne. Genauso das Pesto, das dann über die frischen Bandnudeln kommt.

Irgendwann wusste ich nicht mehr, warum ich Koch geworden bin. Hier kann ich wieder mit Leidenschaft kochen.

Die Küche – ein Mix aus verschiedenen Ländern, die die Zwei inspiriert haben. Emanuel kommt gerade von einer Auszeit in Spanien. Die hat den Küchenchef des LOISIUM-Hotels auch drauf gebracht, was anderes zu wollen. Wieder mehr Handwerk und Leidenschaft, weniger Food-Design. Kochen aus dem Bauch heraus – so wie sein Kompagnon Jean-Yves, der mit seinem Pesto nichts weniger will als „das Leben einfangen“.

Hunger? Emanuel gibt keine strikten Empfehlungen ab, sondern stellt Fragen. Auf was habt ihr Lust? Wie machen wir weiter? Fangen wir mal an mit dem Gruß aus der Küche. Pastete von der selbstgeräucherten Forelle. Danach die Istrische Platte. Schinken, Käse, Pinienkerne. Die Oliven, außergewöhnlich. Dazu ein Glas Chardonnay aus Istrien. Der Malvaszia zum Vergleich. Hier kommt neben dem Elsaß und dem Kamptal auch Istrien ins Glas. Dort hat Jean-Yves die letzten 10 Jahre gekocht und gelebt. Warum dann ausgerechnet Langenlois? „Ich bin gut befreundet mit Emanuel und gehe dorthin, wo’s mir Spaß macht. Kulinarischer Freelancer sozusagen“.
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Der Koch da in der Ecke. That’s Jean-Yves.

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Neben der Istrischen Platte hab ich das Carpaccio von der Goldbrasse probiert. Ja, so geht das! Faschiertes im Blätterteig auch gut. Nächstes Mal vielleicht das gepökelte Steak, die Spezialität des Hauses.

Lust auf anders essen? Dann besucht Emanuel & Jean-Yves im LOISIUM Pop-Up. Weil so direkt und so unkompliziert kocht hier in der Gegend keiner. Plus gibt’s im Lokal auch Zeitgenössisches auf Papier & Leinwand zu entdecken. Hier hängt österreichische Kunst gleich neben istrischem Schinken. So wie der Stefan Zsaitsits auf dem Bild hier. Vielleicht habt ihr Glück und Loisium-Mitbesitzer und Kunstmäzen Gerhard Nidetzky sitzt am Nebentisch. Er weiß zu jedem Bild (s)eine Geschichte.

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LOISIUM im 10er Haus. Kulinarisches Pop-Up.
Mo-Do 11.44 bis 14.09 Uhr, Fr-Sa 17.01 bis 21.57 Uhr
Walterstraße 10, 3550 Langenlois | 02734/ 322 40 20, popup@loisium.com

Übrigens: ab 10 Personen kann man bei Emanuel & Jean-Yves auch einen Kochkurs buchen.

Wenn der Korken früher knallt.

Lernen wir Wein! Auf der Weinakademie macht das so richtig Spaß.

Ihr habt noch den ganz tollen Champagner im Keller? Oder einen besonderen Sekt? Dann lasst so schnell wie möglich die Korken knallen. Denn „Schaumweine trinkt man am besten beim nächsten Frühstück – und nicht erst bei der Silberhochzeit in siebzehn Jahren“.

Solch überaus nützliches Wissen bekommt man auf der Weinakademie. Da gibts verschiedene Seminare und Kurse – von Basis bis akademisch. Und das alles auch mitten in Krems oder Langenlois, also direkt vor unserer Kellertür.

Man muss wissen, über was man schreibt. Und beim Thema Wein nehme ich die Recherche gern genau. Deshalb hat mein Gaumen 3 Tage Weintutorium hinter sich – ein sehr rundes Einsteiger-Programm. Da wird der Basiskurs kombiniert mit Extraprogramm wie Winzerbesuch und viel gutem Essen. In diesem Fall: Loisium, Weingut Steininger, Winzerhof Bründlmayer.

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Aber fangen wir von vorne an. Kein erfolgreiches Lernen ohne den passenden Lehrer. Und das hier mit der Flasche ist Hans Holletz, seit 16 Jahren auf der Weinakademie. Man könnte auch Wein-Wiki zu ihm sagen. Und mit dem Einstiegssatz „Es ist 5 nach 3 – lassen wir die Korken knallen“ hatte er sowieso alle Teilnehmer auf seiner Seite.

Was man an 3 Seminartagen im 10er Haus im Loisium so tut? Trinken! Verkostet haben wir rund 40 österreichische Weine – von der Wachau in die Weststeiermark und wieder zurück. Ziel war, einen Überblick über Österreichischen Wein zu bekommen. Das haben wir gut geschafft. Und gestrebert haben wir. Die wichtigsten Weinbegriffe, die größten Weinbaugebiete. Schließlich gab’s am letzten Tag eine Prüfung. Ein Teil davon auch die Weinbeschreibung. 5 Weine blind verkosten. Augen zu und durch. „Wein verkosten ist wie die Rückhand beim Tennis … trainieren, trainieren, trainieren“, sagt der Lehrer. Na dann, auf zu nächsten Einheit …

Gereifte Tropfen blubbern länger.

… und die ist im Weingut Steininger. Nur einen Weinwurf entfernt von unserem netten Seminarraum. Die Familie Steininger – Pionier in Sachen österreichischer Qualitätssekt. Hier gärt’s in Flaschen, Champagner dürfen/wollen wir nicht sagen. Aber so in die Richtung, traditionelle Flaschengärung, handgerüttelt, Lagerung. Denn merke: Je länger der Sekt VOR dem Degorgieren (=Hefedepot raus aus der Flasche) lagern darf, desto feiner die Perlen. Danach sollte der Schaumwein bald getrunken werden – Faustregel zwei Jahre. Lagensekte ausgenommen.

Einsteigen! Es geht zum nächsten „Flight“. Hans Holletz schenkt wieder ein. Während man normalerweise durch den Terminal hetzt, um seinen Flight zu erwischen, lehnt man sich im Seminar gemütlich in den Sessel. Da kommen dann zum Beispiel 3 typische Weine aus der Steiermark. Und welches Gericht passt jetzt zu welchem Wein? Unser Seminarleiter ist auch kulinarischer Tausendsassa. Ein Glas Sauvignon Blanc zum Spargel. Das Schnitzerl am besten zum Roten Veltliner.

Apropos Essen … unsere Stärkung im Heurigenhof Bründlmayer war außergewöhnlich. gebeizter Alpenlachs, geschmortes Kalb, warmer Schokoschaumkuchen … ich komme bald mal wieder … vielleicht kann man dann schon in dem schönen Hof sitzen.

„Wein ist immer Emotion. Wein ist immer Stimmung“. Wem sagen Sie das! Was für ein schöner Schlusssatz, Hans Holletz! Uns hat es gut gefallen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch die Bank begeistert. Wir alle konnten unser mehr oder weniger großes Halbwissen ein Stück weiterdrehen. Aber noch viel wichtiger: Wir haben alle Lust aufs Weitertrinken!

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Die Weinakademie bietet nach dem Basiskurs auch Aufbauseminare an. Oder Tage zu speziellen Themen wie Sekt, Wein & Käse, Wein & Schokolade …

Lust auf Wein! Lust auf Weiterbildung! Toll, dass es so etwas bei uns ums Eck gibt.
Alle Seminare auf http://weinakademie.at/

Weinakademie Österreich,
Expositur Krems, Undstraße 6, 3500 Krems

Tel: +43 (0) 2732/87612, info-krems@weinakademie.at

Oh, Backerl!

Die Wachauer Stube ist zurück aus dem Winterschlaf – und genauso ausgeschlafen wie davor.

Gut, latest shit ist sie nicht mehr. Die feinen Gaumen von nah und fern wissen schon länger Bescheid. Nämlich dass die Wachauer Stube eines der spannendsten Lokale im Kremser Genuss-Radius ist. Seit Mitte Februar ist endlich wieder offen. Ich war kurz vorher dort und hab mich ins dampfende Treiben gemischt. Denn das hat ja immer etwas Besonderes, wenn man in Wirtshäuser rein darf, wo eigentlich noch geschlossen draufsteht. Da kann man tief in Töpfe schauen, mit dem Wirt und der Küchenchefin in Ruhe plaudern und trinken – und natürlich vorab und exklusiv und sowieso neue Gerichte kosten.

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Ganz in Ruhe vor dem Sturm. Küchenchefin Katja Mäge und Wirt Gerald Diemt.

Darf ich vorstellen. Hier kommt das Blunzen-Carpaccio mit Schalotten-Vinaigrette, über deren ideale Konsistenz am Tisch noch diskutiert wurde. Gefolgt von Schweinsbackerl mit Selleriepüree, die gerade am Herd schmurgelten. Beides probiert. Beides sehr gut. Bei geschmorten Backerl bin ich ja wählerisch, weil eines meiner Lieblingsgerichte. Verdichteter Geschmack, au Backe. Mmmh! Soll ich jetzt wirklich „lecker“ schreiben? „Schnell was anbraten kann man rasch. Geschmortes braucht Zeit, und das können viele Köche auch gar nicht mehr. Aber es ist es wert. Da weiß man, was man hat“, sagt die Küchenchefin. Wo kann ich unterschreiben?

Verdichtet, so fühlt sich auch das ganze Wirtshaus an. Die Räume erzählen an vielen Ecken ihre Geschichten. Zum Beispiel, dass im Raum ganz hinten der ersten Fernseher im Ort stand. Oder dass im Haus früher auch eine Greisslerei war. Schön, dass zeitgemäßes Wirtshaus so viel Patina haben kann.

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Neben den neuen Gerichten gibts auch ein Wiedersehen mit Altbewährtem wie Paprikahendel und Beef Tatar. Letzteres das Spannendste, das ich in Sachen rohes Rind je gegessen habe.

Die Wachauer Stube ist nicht nur wegen dem Essen so eine gute Stube. Hier berät Wirt Gerald Diemt auch außergewöhnlich in Sachen Wein. Er ist nämlich ausgebildeter Sommelier – und das schon seit einer Zeit, wo noch nicht fast alle über Wein geredet/gepostet/geschrieben haben. „Mit 23 war ich fertig mit meiner Ausbildung. Da haben alle gesagt, du bist zu jung – da kannst du höchstens den Stationskellner machen“. Deshalb ging er nach England, weil das dort schon anders war – und kam zurück mit noch mehr Weinwissen. Gästen will er das Erlebnis bieten, sich mit Wein austoben zu können – nicht nur junge Jahrgänge zu trinken. „Wein ist wie der Mensch – er wird mit dem Alter gesetzter und bekömmlicher“. Da trifft es sich gut, dass das Weingut Tegernseerhof gleich gegenüber liegt. Auf der Weinkarte kann man sich aber nicht nur durch die Wachau, sondern fast ganz Europa trinken.

Das kann man zu den regulären Öffnungszeiten tun. Oder man schaut zu einer der vielen Veranstaltungen, bei denen Wein und Essen gekreuzt werden. Nächstes Ding: Club 2.16 im Rahmen des Wachau Gourmet Festivals. Am 11. April lädt hier Gerald Diemt gemeinsam mit dem Weingut Tegernseerhof zum vinophilen After Work Abend. Top Sommeliers von Steirereck, Le Loft & Co diskutieren ihre Lieblingsweine. Küchenchefin Katja Mäge zaubert das passende Fingerfood. Na dann! Navi auf „Loiben“.

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Wachauer Stube, Unterloiben 24 | 3601 Dürnstein | Tel: 02732 / 8 59 50 | bestellen@wachauerstube.at