Immer der Schweinsbraten.

Das Lokal in Schloss Walpersdorf heißt jetzt Balthasar. Seine Betreiber haben so einiges vor.

Wer in Schloss Walpersorf ins Balthasar geht, den erwartet kein Gespenst. Sondern Gulasch. Ein besonders feines noch dazu. Es ist Teil des neuen Konzeptes. Mehr Wirtshaus. Viel Liebe zum Detail. Gulasch, Beuschel & Co werden auf besonders schönen bunten Tellern serviert. Die Gerichte der „modernen Karte“ auch, so wie der confierte Bachsaibling oder das Wildhendl mit Urkornrisotto. Eben für verschiedene Geschmäcker vieles. Für die Walpersdorfer, die schnell auf ein Mittagesssen kommen, genauso wie für die Lederleitner-Schlenderer, die hier ihren Besuch gemütlich ausklingen lassen.

Hinter dem Balthasar stecken im Wesentlichen drei Köpfe. Martin Prückler und Markus Katschnig, die neuen Betreiber. Und der junge Koch Roland Pieber, der schon im Golfclub Fontana und im Landhaus Bacher gekocht hat. „Gott sei Dank hat ihn unser Konzept überzeugt“, sagt Markus Katschnig.

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Der Herr ganz rechts, das ist der Koch. Roland Pieber.

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Im Lokal viel Neues. Wirtshaus-Mobilar. Leinen-Servietten. Geblieben ist der schwere alte Holzofen mitten in der Gaststube. Der wird auch jetzt regelmäßig befeuert & bekocht. „Schmeißt ja nicht den Ofen aus dem Lokal – war die erste Reaktion von vielen Gästen. Hätten wir nie gemacht, die Leute wollen ja ihren Schweinsbraten. Immer Schweinsbraten, nie die Kalbshaxe“, lacht Markus Katschnig. Österreich halt.

Zum Schweinsbraten gibt’s das Schlossbier. Das wird ein paar Räume weiter in der Schlossbrauerei gebraut. Einfach ums Eck. Braukunst auf höchster Nachhaltigkeitsstufe.  Aber das ist eine andere Geschichte (die sicher bald hier erzählt wird).

Für Weintrinker gibt’s auf der Karte satte 36 Traisental DACs zu entdecken. Regional die Stilistik, von der Küche bis in den Weinkeller. Daneben auch etwas aus dem Rest Wein-Österreichs, klingende Namen aus dem Burgenland, der Südsteiermark, vom Wagram.

„Bei uns wird’s nie Hummer geben.“

Deshalb kommen die Fische vom Haimel aus Traismauer. So wie rund 80% der Produkte aus dem Traisental.

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Auf die kommt es an: Markus Katschnig, Martin Prückel, Roland Pieber – und der Holzofen mitten im Lokal.

Das Balthasar bespielt  nicht nur den Hof und den Gastraum, sondern noch mehrere spannende Orte im Schloss. Saal, Terrasse am Fluss, Garten. Hier sind der Phanstasie kaum Grundgrenzen gesetzt. So viele Möglichkeiten für außergewöhnliche Veranstaltungen. Für Grillfeste, Weinclubs, Winterbälle. Nicht umsonst kommt Markus Katschnig aus dem Event-Bereich, hat rund um den Globus Meilen gesammelt. Aber jetzt ist genug. Jetzt steht er im Balthasar auch hinter der Schank. Oder zeigt uns das Gelände.

Kommt mit, drehen wir noch eine Runde zum Abschluss. Sie ist jeden Meter wert.

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Balthasar. Schlossküche Walpersdorf.
Schlossstraße 2, 3131 Walpersdorf.
Offen von DO – SA 11:00 bis 23:00 und am SO 11:00 bis 18:00.
Reservierung: T: 0660 227 70 34, balthasar@schlosskueche.at

Nudel? Blunzn!

Keine Publikumsbeschimpfung. Ein Besuch in der Pasta-Werkstatt von Doris Wasserburger in Strass.

Ravioli mit Ketchup. Das tut ihr weh. Aber die meisten Leute, die die Pasta von Doris Wasserburger kaufen, wissen, was sie damit tun. Im Idealfall nicht viel. Denn die so außergewöhnlich gefüllten Ravioli schwenkt man am besten nur in brauner Butter. Eventuell: etwas Salbei. Auf jeden Fall: frischer Parmesan.

Was in ihre Ravioli reinkommt, entscheidet Doris gemeinsam mit der Natur. „Es geht nicht immer alles“, lautet die Devise. Bärlauch ist jetzt einfach aus. Dafür kann man sich über die Spargel, Kräuter oder die Räucherforellencreme freuen.

Sabbert ihr schon oder geht noch eine Runde? Für alle, die’s erdiger mögen, gibt’s auch Ravioli mit Blunzn oder Grammeln. Die passen sicher toll zu einem Glas Wein, sagt die Erfahrung. Oder der Bauch. Eine gute Gelegenheit für beides sind die vielen Weinveranstaltungen in nächster Zeit. Dafür poliert Doris ihren Pasta-Boliden und kocht frisch bei Alwin Jurtschitsch beim Kamptaler Weinfrühling am 23./24. April und dann eine Woche drauf bei Fred Loimer bei der Tour de Vin.

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Doris‘ „Nudel-Ei“ ist bereit für die nächsten Veranstaltungen.

Sie hat nicht immer Pasta gemacht, die Doris Wasserburger. Sondern lebt das, was bei vielen im Hinterkopf schlummert. Nach 20 Jahren Angestellten-Dasein ist sie ins Nudelwasser gesprungen. Und das auch irgendwie ein Zufall. „Ich hatte keine Ahnung, was ich machen wollte und war dann mit meinem Mann in Italien. Dort gibt’s überall frische Pasta am Markt. Und ich hab zu ihm gesagt, das wär‘ doch was …“. Ein TV-Beitrag eines Schweizer Nudelmachers gab ihr den Rest. Die Entscheidung, es zu probieren, war gefallen.

Am Anfang mit dem Nudelholz in der Küche. Oft bis ein Uhr nachts, Blasen an den Händen. „Am Markt war ich innerhalb von einer Stunde ausverkauft. Und irgendwann ging das in der Küche nicht mehr und ich fuhr wieder nach Italien. Um mir dort meine erste Nudelmaschine zu kaufen“.

Der ersten folgten noch viele weitere. Die Sauna musste weichen. Auch die Werkstatt von Mann Gregor. Heute steht da eine gar nicht so kleine und feine Pastamanufaktur, in der sie mit ihrer Mitarbeiterin rund 250 Kilo Ravioli, Bandnudeln und Spaghetti pro Woche herstellt.

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Wo man die Dinger kaufen kann, verrat ich euch ganz zum Schluss. Vorher müsst ihr noch wissen, dass Doris vielleicht bald Hühner in die Strasser Weinberge schickt. Das ist eines der nächsten Projekte. Die eigenen Hühner. In den Weingärten ihres Bruders Armin Huber. Im Moment kauft sie die Eier für ihre Pasta „bei Renate“. Und das sind immerhin 300 Stück pro Woche. Ihre Zulieferer kennt sie genauso persönlich wie ihre Abnehmer. Deshalb will sie auch nicht weiter wachsen mit ihrem Betrieb. „Weil dann die Qualität leidet. Wenn ich heute Steinpilze aus der Gegend will, dann bekomm ich sie nur in einer gewissen Menge. Und das ist auch gut so.“

Zulieferer und Abnehmer gleichzeitig ist der Käsemacher Robert Paget, ein guter Freund von Doris. Für seinem Hofladen macht sie exklusiv Ravioli mit Pagets Ricotta. Bald auch für den Wiener Feinkostladen/Käsemacher Lingenhel in der Landstraßer Hauptstraße.

Sonst kauft man Doris‘ Pasta am besten am Samstags-Markt am Kremser Pfarrplatz oder am Freitag in Langenlois. Für die Großstädter lautet die Devise: Kutschkermarkt, Karmelitermarkt. Oder gleich essfertig in der La Pasteria oder bei Kaas am Markt.
St. Pöltner schauen am besten ins Vincenz Pauli.

Alle Märkte, Läden und Restaurants mit Doris‘ Pasta gibt’s hier.
Bleibt mir nur noch, „Mahlzeit“ zu sagen. Ich hab die Ravioli einfach ins Wasser und danach in die Butter geschmissen. So tolles Essen in so wenig Zeit.

Lust auf mehr.

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Auch im neuen Wiener Feinkosttempel Lingenhel gibt es bald Doris‘ Pasta.
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Ohne Worte.

Frische Pasta | Doris Wasserburger
3491 Strass • Talstraße 117 • doris@frischepasta.at

Gegen Voranmeldung kann man Doris auch in ihrer Werkstatt besuchen: doris@frischepasta.at, Tel: 0676/605 41 45

Popsch up!

Hebt euren Allerwertesten Richtung Langenlois!
Hier machen drei Männer auf unbestimmte Zeit was sie wollen.
Beim kulinarischen Pop-Up im 10er Haus.

Die „Haubensache“ haben sie hinter sich. Vielleicht tragen Jean-Yves und Emanuel deshalb Stirnbänder. Um zu zeigen, dass es auch anders geht. Dass gutes Essen ganz unkompliziert sein kann. Gemeinsam mit Lukas – „dem Brain“ – bespielen die zwei Köche das Lokal im 10er Haus. Das gehört zur Weinerlebniswelt LOISUM und stand schon länger leer. Jetzt wird endlich wieder gekocht und gelacht. Vorerst beschränkt auf 3 Monate. Deshalb Pop-Up. Aber wer weiß …

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Selbstgeräuchert – die Fische. Selbstgeschnitten – das Brot von Emanuel.
Gekocht wird einfach in einer Ecke des Lokals, gleich bei der Schank. Hier rührt Jean-Yves gerade heftig in einer Schüssel, als ich die Tür aufmache. Ruhe vor dem Sturm, kein Wasser im Glas. Ich nehm einen Schluck GV. „Ich mache eine Soße, aber ich hab noch nicht wirklich eine Ahnung was rauskommt. Probieren?“ So lange so ein Ergebnis rausschaut, gerne. Genauso das Pesto, das dann über die frischen Bandnudeln kommt.

Irgendwann wusste ich nicht mehr, warum ich Koch geworden bin. Hier kann ich wieder mit Leidenschaft kochen.

Die Küche – ein Mix aus verschiedenen Ländern, die die Zwei inspiriert haben. Emanuel kommt gerade von einer Auszeit in Spanien. Die hat den Küchenchef des LOISIUM-Hotels auch drauf gebracht, was anderes zu wollen. Wieder mehr Handwerk und Leidenschaft, weniger Food-Design. Kochen aus dem Bauch heraus – so wie sein Kompagnon Jean-Yves, der mit seinem Pesto nichts weniger will als „das Leben einfangen“.

Hunger? Emanuel gibt keine strikten Empfehlungen ab, sondern stellt Fragen. Auf was habt ihr Lust? Wie machen wir weiter? Fangen wir mal an mit dem Gruß aus der Küche. Pastete von der selbstgeräucherten Forelle. Danach die Istrische Platte. Schinken, Käse, Pinienkerne. Die Oliven, außergewöhnlich. Dazu ein Glas Chardonnay aus Istrien. Der Malvaszia zum Vergleich. Hier kommt neben dem Elsaß und dem Kamptal auch Istrien ins Glas. Dort hat Jean-Yves die letzten 10 Jahre gekocht und gelebt. Warum dann ausgerechnet Langenlois? „Ich bin gut befreundet mit Emanuel und gehe dorthin, wo’s mir Spaß macht. Kulinarischer Freelancer sozusagen“.
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Der Koch da in der Ecke. That’s Jean-Yves.

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Neben der Istrischen Platte hab ich das Carpaccio von der Goldbrasse probiert. Ja, so geht das! Faschiertes im Blätterteig auch gut. Nächstes Mal vielleicht das gepökelte Steak, die Spezialität des Hauses.

Lust auf anders essen? Dann besucht Emanuel & Jean-Yves im LOISIUM Pop-Up. Weil so direkt und so unkompliziert kocht hier in der Gegend keiner. Plus gibt’s im Lokal auch Zeitgenössisches auf Papier & Leinwand zu entdecken. Hier hängt österreichische Kunst gleich neben istrischem Schinken. So wie der Stefan Zsaitsits auf dem Bild hier. Vielleicht habt ihr Glück und Loisium-Mitbesitzer und Kunstmäzen Gerhard Nidetzky sitzt am Nebentisch. Er weiß zu jedem Bild (s)eine Geschichte.

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LOISIUM im 10er Haus. Kulinarisches Pop-Up.
Mo-Do 11.44 bis 14.09 Uhr, Fr-Sa 17.01 bis 21.57 Uhr
Walterstraße 10, 3550 Langenlois | 02734/ 322 40 20, popup@loisium.com

Übrigens: ab 10 Personen kann man bei Emanuel & Jean-Yves auch einen Kochkurs buchen.