Ein Originalrezept aus dem ESSLOKAL in Hadersdorf. Es gibt Grammelknödel.
Die Neujahrsvorsätze sind ja schon wieder alt. Können wir also auch was G’scheites kochen. Diese Woche hat es mich nicht hinaus in die Untiefen des Bezirks verschlagen, sondern hinein in die Küche. Es gibt Grammelknödel. Diese waren im ESSLOKAL nämlich so gut, dass ich das Rezept erbettelt habe – von Miriam, der (Küchen-) Chefin.
Habt ihr auch noch einen Krautkopf aus eurem letzten Biokistel herumliegen? Na dann. Pimpen wir die Grammelknödel mit Speckkraut. Los geht’s!
So schauen die fertigen Knödel von Miriam aus. Ich arbeite noch an meinen.
Zwiebeln im Schmalz weich dünsten + den Rest dazumischen.
Und fürs Kraut:
1 kg Weißkraut – wie Krautsalat zubereiten: kurz dünsten, mit 300 ml Riesling ablöschen und abschmecken mit: Salz, Pfeffer, Zucker,Essig, Öl, Wasser, Kümmel ganz.
200g Speck in Streifen schneiden, rösten und unterheben.
Jetzt kommt’s auf die Größe an. Je nachdem, ob ihr auf mini, midi oder maxi steht – Teig zu Kreisen plattdrücken, Fülle hinein, gut verschließen und 15-20 Minuten im siedenden Wasser plantschen lassen.
… und wem das alles zu aufwändig ist: Miriam kocht die Dinger auch regelmäßig im ESSLOKAL. Hadersdorf ist ohnehin immer eine Reise wert. Nach den Grammelknödeln eine Runde um den wunderschönen Hauptplatz. Runde Sache. Bereit für die Nachspeise!
Ganz Niederösterreich ist vom Wirtshaussterben bedroht. Ganz Niederösterreich? Nein! Ein von einer unbeugsam engagierten Familie geführtes Wirtshaus in Senftenberg hört nicht auf Widerstand zu leisten. Kommt mit zum Schlapfnwirt. Da ist jetzt Musikantenstammtisch. So wie jeden zweiten Samstag im Monat. Dazu gibt’s ein paar gute Achteln und frisch gezapftes Bier. Los geht’s!
Stopp. Rückspultaste. Der Schlapfnwirt ist eigentlich kein klassisches Wirtshaus. Vielleicht ist ja auch das ein Erfolgsgeheimnis. Offen hat er nämlich nur abends und am Sonntag zum Frühschoppen. Essen gibt’s ganz reduziert, heute saure Sulz. Richtig gekocht wird zu besonderen Anlässen. Die Gans im November. Das Schwein beim Sautanz jeden letzten Donnerstag im Monat. Daneben und dazwischen viele Veranstaltungen, an denen nicht nur ausgelassen gekocht, sondern auch vorzüglich gefeiert wird. Next big thing: Wintersonnenwende am So, 20. Dezember.
Steht es euch mit ihnen gut: Oliver und Günther schenken heute ein.
Das Wirtshaus ist eng mit der Familie Braun verbunden. Vielleicht Erfolgsgeheimnis Nummer Zwei. Jedes Familienmitglied trägt einen Teil bei. Der Vater macht den Hauswein und sitzt am Akkordeon – Entschuldigung – der Quetschn. Die Mutter steht in der Küche und macht … ja was eigentlich? „Schickimicki kann ich nicht. Ich koch‘ Hausmannskost“. Sohn Günther korrigiert: „Mama, das ist keine Hausmannskost. Das ist verfeinerte Wirtshausküche“. Gut, nehm’ma das! Egal, wie man’s definiert, es schmeckt wunderbar.
Was einen guten Wirt ausmacht, frage ich Günther, einen von fünf Brüdern. Alle haben andere Brotberufe, aber für die meisten ist das Wirtshaus eine Spielwiese, auf der sie was ausprobieren, miteinander schöne Feste auf die Beine stellen können. „Ein guter Wirt lässt den Gast nicht ang’lehnt, geht ihm aber trotzdem nicht auf die Nerven. Wirt sein heißt zuhören – was ich schon für G’schichten gehört habe. Aber es gilt: Die Verschwiegenheitspflicht des Wirtes geht über die des Pfarrers oder des Arztes.
Wirtshaus. Seismograph. Vielleicht kriegt man an so einem Abend am Stammtisch mehr über allgemeine Gemütszustände mit als in der Zeitung oder durch quantitative Umfragen. Da lernt man einerseits, dass viel von Eigeninitiative abhängig ist, wenn man was auf die Beine stellen will. Da geht’s aber auch um Themen, die nachdenklich machen. „Das klassische Politisieren im Wirtshaus gibt es nicht mehr. Das hat sich radikalisiert, ist in eine depressive Grundstimmung gekippt. Und irgendwie hat die Alltagsraunzerei, die uns Österreichern ja als Charaktereigenschaft zugeschrieben wird, nichts mehr Charmantes …“, sagt der Wirt.
Mmh. Trotzdem: Die Institution Wirtshaus ist was Gutes. Was, wenn’s das nicht geben würde? Wenn’s richtig funktioniert, schafft es das Wirtshaus nämlich, dass Alt und Jung an einem Tisch sitzen. Dass die Leute miteinander reden. Und das ist zumindest eine Basis. Und das geht beim Schlapfnwirt besonders gut.
Stammgäste beim Stammtisch. Prost, meine Herrn!
Fast die ganze Familie an einem Tisch.
One more thing. Das Über-Drüber-Ding kommt nämlich jetzt. Ich habe versucht, Frau Braun das Rezept ihrer legendären „Gummler“, der Erdäpfelknödel, abzuluchsen. Vergesst Gramm und Deka. Ihr kocht so ein Reindl Erdäpfel wie auf dem Foto da unten. Presst sie heiß – wirklich heiß! – und vermischt sie mit einem Packerl Erdäpfelmehl, einer Handvoll griffigem Mehl und ein bissl Salz. Knödel Formen, in Mehl wälzen, ab zum Schwimmkurs. 20 Minuten. Mahlzeit!
Schlapfnwirt, Unterer Markt 44, 3541 Senftenberg. Öffnungszeiten: Di-Sa ab 18 Uhr, So 10-12 Uhr. Aktuelle Veranstaltungen auf der facebook-Seite.
Das Schöne, wenn man einen Blog über Krems macht: Es ergeben sich ganz spontan ganz nette Geschichten. So auch mit dem Brötchenlokal Mein Streich | Dein Genuss, das ja schon einmal getestet wurde. Bericht hier.
Und die Geschichte geht so: Irgendwie kommen Besitzer Andreas Stemberger und ich ins Tippen, sprich Reden. Und da war sie dann, die Idee. Mach doch mal. Einen Aufstrich, der so schmeckt wie Krems. Der Lust macht. Auf die Stadt, die Gegend. Ein paar Tage später die freudige Nachricht: fertig! Das erste exklusive LUST AUF KREMS-Rezept.
Ich spann euch nicht länger auf die Folter. Ihr steht sicher schon am Mixer.
Ganz so einfach hab ich es mir dann natürlich auch nicht gemacht. Sondern das Rezept auf Herz, Nieren und Geschmack geprüft. Sprich, ich habe einen sehr feinen Vormittag im Brötchenlokal verbracht und mir die Details vom Chef erklären lassen.
Also Leute, beim Aufstrich kommt es auf Konsistenz an. Und da kommt er hier auch schon, der geheimste Geheimtipp. Falls Aufstrich zu flüssig, Standfestigkeit mittels Brösel erhöhen. So geht das also.
Auf was kommt’s sonst noch an? Dass ihr die Marillen vorab hackt. Weil, wenn dann alles zusammen gemixt wird, sollte das nur kurz dauern. Man will Einzelheiten ja noch erkennen.
Und das Schöne an dem Rezept ist auch, dass man die Zutaten fast immer zuhause hat. Im Kühlschrank echter Kremser_innen findet man sicher irgendwo eine Tube Kremser Senf. Und die getrockneten Marillen fristen vielleicht irgendwo beim Müslizeug in der Lade ganz hinten ihr Dasein.
Und das Wichtigste hätte ich jetzt fast vergessen: Ja, dieser Aufstrich schmeckt auch gut! „Interessant“ ist in Bezug auf Geschmack ja immer ein zweideutiger Begriff. Aber ich finde, es schmeckt interessant. Im Sinne von außergewöhnlich. Gut.
Alles außer gewöhnlich. Krems. Mahlzeit.
Und falls ihr keine Lust auf Mixen oder keinen Pürierstab habt: Bei Andreas gibt’s die fertigen LUST AUF KREMS-Brötchen. Kirchengasse 1. MO bis FR von 9 bis 18 Uhr, SA von 9 bis 13 Uhr.